Genossenschaftsjagd in der Haute Loire
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Genossenschaftsjagd in der Haute Loire
Seit 20 Jahren fühle ich mich der Heimstadt meiner Frau in der Ht. Loire in Frankreich sehr wohl.
Freunde und soziale Kontakte sind vorhanden. Auf der Straße / dem Wochenmarkt werden wir erkannt und das obwohl wir nur ein paar Wochen im Jahr im Urlaub dort sind.
So kam ich auf die Idee mich nach den Möglichkeiten bezüglich der Jagd zu erkundigen. Überall wurde ich freundlich empfangen und bin zunächst ebenso freundlich ins Leere gelaufen. "Im Prinzip sei es möglich, diese und jene Frist müsse eingehalten werden..." , so der Tenor.
Nachdem ich viel gelesen hatte und dann das französische System verstanden hatte konnte ich die Sache "systématiquement" angehen.
Wie in Deutschland braucht man :
a.) einen gültigen französischen Jagdschein
b.) eine Jagdgelegenheit
Punkt a.) konnte ich mit einem Telefonat mit dem Jagdverband lösen. Der deutsche Jagdschein wird anerkannt. Der Rest ließ sich online erledigen.
Punkt b.) ist eine Besonderheit in Frankreich:
das System der ACCA ( association communale de chasse agréé). Die Grundstücke einer Gemeinde wurden vor Jahren zu einem Jagdbezirk zusammen gefasst. Jeder mit ursprünglichem (!) Grundbesitz darf bei Interesse und vorhandenem Jagdschein die Jagd auf dem Gebiet der Gemeinde ausüben. Zugezogene ohne ursprüngöichen Besitz brauchen laut Satzung mindestens 5ha, bei Einheimischen reicht ein Handtuchgrundstück in der Erbfolge.
Da wir nur in den Ferien dort sind, ist die Zeit das ganze Abzuklären und die erforderlichen Dokumente zu kopieren immer kurz. Statt zu jagen konnte ich mich ausgiebig der Hundeausbildung widmen. Das hat nicht geschadet. Mit DD Anna 188 Pkt in der HZP und bei der VGP haben wir nur einen Punkt liegen gelassen. Über den Hund zwei neue Jäger kennen lernen und mit einem gemeinsam mit seinem Hund trainieren.
Die innere Satzung der ACCA regelt das jagdliche Miteinander. Die Jagd ist auf bestimmte Tage in der Woche beschränkt, anders als bei uns in Deutschland gibt es deutlich mehr zu beachten und mehr Einschränkungen. Den Hund darf man zum Beispiel nicht zur Pirsch mitnehmen.
Die Jagd für Bogenjäger ist früher offen, damit diese auch eine Chance haben.
Für einen Maibock muss vorher ein Antrag gestellt werden, man bekommt dann ein Brachlet ( Ohrmarke) , ohne das darf man gar nicht erst los ziehen.
Es gelten andere Mindestkaliber als in Deutschland. Fuchs mindestens mit der .222...
Nachdem ich also endlich alle Unterlagen beisammen hatte UND auch Jagdzeit war, wurde ich beim Präsidenten der ACCA zum Aperitif eingeladen. Bei ihm wurden noch verschiedene Dokumente ausgefüllt, ich erhielt meine Jagdkarte und war damit ein vollwertiges Mitglied der ACCA.
Am nächsten Tag war schon die erste Drückjagd. Der Präsident ist extra für mich früh morgens aufgestanden und hat mich den anderen Jägern vorgestellt. Er selbst hatte später einen Ausflug mit der Familie geplant und konnte nicht jagen.
Wie wird gejagd?
Sicherheit wird groß geschrieben. Die UVV werden vor jeder Jagd laut und deutlich verlesen und eingehalten. Alkohol ist vor und während der Jagd Tabu.
Die Franzosen sind DJ Verrückt!
Man trifft sich früh morgens und dann wird in 2er/ 3er Teams im Revier nach frischen Wildschweinfährten gesucht. Das kann bei 4500 ha eine Weile dauern. Danach trifft man sich zum Frühstück und es werden die Schlachtpläne geschmiedet. Dort wo Schweine in Einständen vermutet werden, wird leise abgestellt.
Die Treiber lassen die Hundemeuten von der Leine und gehen mit blasenden Hörnern durch. Fast alle Hunde haben Glöckchen, nicht alle eine Schutzweste.
Angestellt wird nach Sympathie. Am Anfang hatte ich immer erfahrene Jäger als Standnachbarn. Bei weiteren Jagden bekam ich richtig gute, herausfordernde Stände am Hang mit viel einsehbarer Fläche. Auch ein Drückjagdbock auf einem Rückwechsel war einmal dabei. Ich wurde gefragt, ob ich das übernehmen würde, die Chancen seien voraussichtlich mager. Es kam dann wirklich nichts, aber die Aussicht über die Vulkanlandschaft und das beginnende Loire Tal war überwältigend.
Freunde und soziale Kontakte sind vorhanden. Auf der Straße / dem Wochenmarkt werden wir erkannt und das obwohl wir nur ein paar Wochen im Jahr im Urlaub dort sind.
So kam ich auf die Idee mich nach den Möglichkeiten bezüglich der Jagd zu erkundigen. Überall wurde ich freundlich empfangen und bin zunächst ebenso freundlich ins Leere gelaufen. "Im Prinzip sei es möglich, diese und jene Frist müsse eingehalten werden..." , so der Tenor.
Nachdem ich viel gelesen hatte und dann das französische System verstanden hatte konnte ich die Sache "systématiquement" angehen.
Wie in Deutschland braucht man :
a.) einen gültigen französischen Jagdschein
b.) eine Jagdgelegenheit
Punkt a.) konnte ich mit einem Telefonat mit dem Jagdverband lösen. Der deutsche Jagdschein wird anerkannt. Der Rest ließ sich online erledigen.
Punkt b.) ist eine Besonderheit in Frankreich:
das System der ACCA ( association communale de chasse agréé). Die Grundstücke einer Gemeinde wurden vor Jahren zu einem Jagdbezirk zusammen gefasst. Jeder mit ursprünglichem (!) Grundbesitz darf bei Interesse und vorhandenem Jagdschein die Jagd auf dem Gebiet der Gemeinde ausüben. Zugezogene ohne ursprüngöichen Besitz brauchen laut Satzung mindestens 5ha, bei Einheimischen reicht ein Handtuchgrundstück in der Erbfolge.
Da wir nur in den Ferien dort sind, ist die Zeit das ganze Abzuklären und die erforderlichen Dokumente zu kopieren immer kurz. Statt zu jagen konnte ich mich ausgiebig der Hundeausbildung widmen. Das hat nicht geschadet. Mit DD Anna 188 Pkt in der HZP und bei der VGP haben wir nur einen Punkt liegen gelassen. Über den Hund zwei neue Jäger kennen lernen und mit einem gemeinsam mit seinem Hund trainieren.
Die innere Satzung der ACCA regelt das jagdliche Miteinander. Die Jagd ist auf bestimmte Tage in der Woche beschränkt, anders als bei uns in Deutschland gibt es deutlich mehr zu beachten und mehr Einschränkungen. Den Hund darf man zum Beispiel nicht zur Pirsch mitnehmen.
Die Jagd für Bogenjäger ist früher offen, damit diese auch eine Chance haben.
Für einen Maibock muss vorher ein Antrag gestellt werden, man bekommt dann ein Brachlet ( Ohrmarke) , ohne das darf man gar nicht erst los ziehen.
Es gelten andere Mindestkaliber als in Deutschland. Fuchs mindestens mit der .222...
Nachdem ich also endlich alle Unterlagen beisammen hatte UND auch Jagdzeit war, wurde ich beim Präsidenten der ACCA zum Aperitif eingeladen. Bei ihm wurden noch verschiedene Dokumente ausgefüllt, ich erhielt meine Jagdkarte und war damit ein vollwertiges Mitglied der ACCA.
Am nächsten Tag war schon die erste Drückjagd. Der Präsident ist extra für mich früh morgens aufgestanden und hat mich den anderen Jägern vorgestellt. Er selbst hatte später einen Ausflug mit der Familie geplant und konnte nicht jagen.
Wie wird gejagd?
Sicherheit wird groß geschrieben. Die UVV werden vor jeder Jagd laut und deutlich verlesen und eingehalten. Alkohol ist vor und während der Jagd Tabu.
Die Franzosen sind DJ Verrückt!
Man trifft sich früh morgens und dann wird in 2er/ 3er Teams im Revier nach frischen Wildschweinfährten gesucht. Das kann bei 4500 ha eine Weile dauern. Danach trifft man sich zum Frühstück und es werden die Schlachtpläne geschmiedet. Dort wo Schweine in Einständen vermutet werden, wird leise abgestellt.
Die Treiber lassen die Hundemeuten von der Leine und gehen mit blasenden Hörnern durch. Fast alle Hunde haben Glöckchen, nicht alle eine Schutzweste.
Angestellt wird nach Sympathie. Am Anfang hatte ich immer erfahrene Jäger als Standnachbarn. Bei weiteren Jagden bekam ich richtig gute, herausfordernde Stände am Hang mit viel einsehbarer Fläche. Auch ein Drückjagdbock auf einem Rückwechsel war einmal dabei. Ich wurde gefragt, ob ich das übernehmen würde, die Chancen seien voraussichtlich mager. Es kam dann wirklich nichts, aber die Aussicht über die Vulkanlandschaft und das beginnende Loire Tal war überwältigend.
Martin77- Kaninchen
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feldwaldwiese, Ricky, cazador, Gento, treemaster, Gesch, hebo und mögen diesen Beitrag
Re: Genossenschaftsjagd in der Haute Loire
Zuletzt von Martin77 am Di 19 Dez - 17:51 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Martin77- Kaninchen
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doolitle und Werner mögen diesen Beitrag
Martin77- Kaninchen
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Gento und Spitz mögen diesen Beitrag
Re: Genossenschaftsjagd in der Haute Loire
Danke für den interessanten Bericht. Noch eine Ergänzung:
Es gelten nicht nur Mindestkaliber, sondern auch Grenzen für Maximalkaliber in Frankreich. Alles über der Grenze (die ich auf Nachfrage gern nachschaue) fällt dort unters Kriegswaffenkontrollgesetz und man sollte damit gar niemals nicht damit erwischt werden. Sonst ist der Schein futsch und man hat die StA an der Backe.
PS. Wie ich gerade recherchierte, haben sich die Vorschriften gelockert. Kaliber, für die Erwerb und Besitz einer besonderen Erlaubnis bedürfen sind die Patronen 7,62×39; 5,45×39 russisch; 12,7×99; 14,5×114 und aber auch immer noch die 5,56×45, besser bekannt als .223 Rem.!!!
Es gelten nicht nur Mindestkaliber, sondern auch Grenzen für Maximalkaliber in Frankreich. Alles über der Grenze (die ich auf Nachfrage gern nachschaue) fällt dort unters Kriegswaffenkontrollgesetz und man sollte damit gar niemals nicht damit erwischt werden. Sonst ist der Schein futsch und man hat die StA an der Backe.
PS. Wie ich gerade recherchierte, haben sich die Vorschriften gelockert. Kaliber, für die Erwerb und Besitz einer besonderen Erlaubnis bedürfen sind die Patronen 7,62×39; 5,45×39 russisch; 12,7×99; 14,5×114 und aber auch immer noch die 5,56×45, besser bekannt als .223 Rem.!!!
Zuletzt von Windfang am Di 19 Dez - 18:18 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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Windfang- Wolf
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Martin77 mag diesen Beitrag
Re: Genossenschaftsjagd in der Haute Loire
Danke für dein Einblick nach Frankreich.
alex- Wiesel
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Re: Genossenschaftsjagd in der Haute Loire
HA in 5,56 ( AR10/15) ist auf der Jagd nicht erlaubt, nur für Sportschützen.
Vorsicht mit Halbautomaten: diese sind mit Wechselmagazin NICHT erlaubt. Deshalb ist in Frankreich zum Beispiel die Browning Bar mit festem Magazin recht beliebt.
Vorsicht mit Halbautomaten: diese sind mit Wechselmagazin NICHT erlaubt. Deshalb ist in Frankreich zum Beispiel die Browning Bar mit festem Magazin recht beliebt.
Martin77- Kaninchen
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Re: Genossenschaftsjagd in der Haute Loire
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https://www.youtube.com/watch?v=W-e2bptjUOc
Leben einzeln und frei, wie ein Baum und dabei
brüderlich wie ein Wald. Diese Sehnsucht ist alt...
Gento- Elch
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Re: Genossenschaftsjagd in der Haute Loire
Das ist die Loire.
Wir haben in den Hängen nach frischen Fährten von Wildschweinen gesucht. "Faire le pied" nennen die das.
Wir haben in den Hängen nach frischen Fährten von Wildschweinen gesucht. "Faire le pied" nennen die das.
Martin77- Kaninchen
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Gento und torfstecher mögen diesen Beitrag
Re: Genossenschaftsjagd in der Haute Loire
Eh alors, bonne chasse Martin!
Als ich 99/00 in Clermont-Ferrand lebte, legte ich eher aus Lust und zum Zeitvertreib das Permis de Chasser ab. Über einen anderen Kanal hatte ich dann auch Einladungen und schoss meinen Lebenskeiler.
Leider verödete dieser Kontakt. Inzwischen führt eine Freundin eine Braque Francaise und über sie könnte ich mal wieder dort jagen, finde aber im Moment die Zeit nicht.
Weiter viel Spaß und Erfolg da drüben!
Als ich 99/00 in Clermont-Ferrand lebte, legte ich eher aus Lust und zum Zeitvertreib das Permis de Chasser ab. Über einen anderen Kanal hatte ich dann auch Einladungen und schoss meinen Lebenskeiler.
Leider verödete dieser Kontakt. Inzwischen führt eine Freundin eine Braque Francaise und über sie könnte ich mal wieder dort jagen, finde aber im Moment die Zeit nicht.
Weiter viel Spaß und Erfolg da drüben!
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Wer Tannen will muss Rehköpf drangeben!
torfstecher- Wolf
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Re: Genossenschaftsjagd in der Haute Loire
Bezüglich der Büchsenkaliber muss ich mich selbst korrigieren. Mindestkaliber ist größer als 5,6 mm und 1000 Joule. Auf Fuchs war es eine .243
Martin77- Kaninchen
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