Jagd und Wald
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Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien

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Beitrag  Ricky Mo 28 Feb 2022 - 21:06

Gento schrieb:Waidmannsheil Ricky! Top-Zwinker
Ja, dieses "zum Schießen anfeuern", das sollte sich der Pirschführer verkneifen. Du weißt, was du tust, aber so mancher Jagdgast wird mit den Entfernungen ohnehin schon überfordert sein. Ich mag das auch nicht, vor vielen Jahren hat das bei mir auch jemand gemacht. Ich habe damals nicht geschossen, weil es mich sehr verunsichert hat. :(

Waidmannsdank!
Ist ein Phänomen, dem man immer wieder begegnet. Als jemand, der die Seite des Pirschführers und des Jagdgastes kennt, ist meine Meinung dazu: Den Gast zum Schuss zu drängen, ist einer der größten Fehler, die man als Pirschführer machen kann. Der eine Jäger kann es besser ausblenden als der andere, aber geholfen ist damit niemandem.

In meinem Bericht ist es mir etwas schwergefallen, einerseits die unschönen Details nicht auszulassen und andererseits Pedro nicht in ein ungerechtfertigt schlechtes Licht zu rücken. Das sei noch einmal (ohne an dich gerichtet zu sein) gesagt. Das Gesamtbild war tipptopp, ich würde jederzeit wieder gerne mit ihm jagen, aber seine Kommentare dann vielleicht gezielter ausblenden.

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Das meine Jägerseele Erfüllende ist und bleibt das Erjagen eines geheimnisumwobenen Stück Wildes, das Enträtseln seines Wesens, dann erst – irgendwann und weit weg von all dem – zählt auch die Trophäe. – Ernst Rudigier

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Beitrag  cazador Mo 28 Feb 2022 - 21:14

Ricky schrieb:
Gento schrieb:Waidmannsheil Ricky! Top-Zwinker
Ja, dieses "zum Schießen anfeuern", das sollte sich der Pirschführer verkneifen. Du weißt, was du tust, aber so mancher Jagdgast wird mit den Entfernungen ohnehin schon überfordert sein. Ich mag das auch nicht, vor vielen Jahren hat das bei mir auch jemand gemacht. Ich habe damals nicht geschossen, weil es mich sehr verunsichert hat. :(

Waidmannsdank!
Ist ein Phänomen, dem man immer wieder begegnet. Als jemand, der die Seite des Pirschführers und des Jagdgastes kennt, ist meine Meinung dazu: Den Gast zum Schuss zu drängen, ist einer der größten Fehler, die man als Pirschführer machen kann. Der eine Jäger kann es besser ausblenden als der andere, aber geholfen ist damit niemandem.

In meinem Bericht ist es mir etwas schwergefallen, einerseits die unschönen Details nicht auszulassen und andererseits Pedro nicht in ein ungerechtfertigt schlechtes Licht zu rücken. Das sei noch einmal (ohne an dich gerichtet zu sein) gesagt. Das Gesamtbild war tipptopp, ich würde jederzeit wieder gerne mit ihm jagen, aber seine Kommentare dann vielleicht gezielter ausblenden.
Ist Dir sehr gut gelungen!

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Beitrag  Heide_Unterfranken Mo 28 Feb 2022 - 22:07

Ricky schrieb:aber seine Kommentare dann vielleicht gezielter ausblenden.

Gut, dass ich das meiste aufgrund meiner Position dezent im Hintergrund gar nicht mitbekommen habe Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 3220004216
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Beitrag  torfstecher Di 1 März 2022 - 6:57

Weihei, Ricky, und Danke für deinen Bericht plus Einblicke ins Thema geführte Jagd aus beiden Blickwinkeln.
Selten führe ich Gäste, wenn dann begleite ich Jungjäger im Wald auf Reh und da würde es mir im Traum nicht einfallen, Druck aufzubauen. "Stück X kannst du erlegen, wenn alles passt schieß." Ist aber natürlich ein ganz anderes Setting, als wenn man eine Reise macht, vor Ort nur 2 Jagdtage hat und der Pirschführer den Gast möglichst fix zum Erfolg bringen will / muss.

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Beitrag  kirrdoedel Di 1 März 2022 - 8:22

torfstecher schrieb: Ist aber natürlich ein ganz anderes Setting, als wenn man eine Reise macht, vor Ort nur 2 Jagdtage hat und der Pirschführer den Gast möglichst fix zum Erfolg bringen will / muss.
Stimmt schon, aber trotzdem: das Drängen zum Schuss sollte man als PF tunlichst unterlassen.
Ich habe 12 Jahre lang Gäste meines damaligen Jagdherrn geführt. Diese kamen immer für 2 Jagdtage, i.d.R. über das WE und sollten dann unbedingt Erfolg haben. Auch wenn ich manches Mal die Faust in der Tasche geballt habe, gedrängt habe ich einen Jagdgast nie. Soviel professionelle Selbstbeherrschung muss man als PF haben.

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Beitrag  Heide_Unterfranken Di 1 März 2022 - 8:26

torfstecher schrieb:Weihei, Ricky, und Danke für deinen Bericht plus Einblicke ins Thema geführte Jagd aus beiden Blickwinkeln.
Selten führe ich Gäste, wenn dann begleite ich Jungjäger im Wald auf Reh und da würde es mir im Traum nicht einfallen, Druck aufzubauen. "Stück X kannst du erlegen, wenn alles passt schieß." Ist aber natürlich ein ganz anderes Setting, als wenn man eine Reise macht, vor Ort nur 2 Jagdtage hat und der Pirschführer den Gast möglichst fix zum Erfolg bringen will / muss.

Es hängt, glaube ich, sehr stark von der Persönlichkeit des Guides ab. Jaume ist komplett anders. Ich selber hatte so eine Situation auch mal mit meinem ersten jagdlichen Mentor in Polen. Vergess ich niemals (er drängte mich an einer Kirrung auf kurze Distanz, da war definitiv nicht nötig, die Jungjägerin zu stressen - er konnte nur nicht verknusen, dass das alles etwas länger dauerte als bei ihm selber) und hat dazu geführt, dass ich ihn bei der Jagd nicht mehr neben oder hinter mir haben will. Wenn die Leute sich angemessen verhalten, ist das alles gar kein Problem, bei meinem Schuss auf den Steinbock hatte ich ja vier Leute um mich mich herumstehen Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 3220004216
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Beitrag  Heide_Unterfranken Di 1 März 2022 - 8:54

Vielen Dank @Ricky für Deine Berichterstattung Dankeschön  Nun werde ich noch meine Sicht auf die erste Hälfte des zweiten Tages ergänzen. Die eine oder andere Kleinigkeit weicht bestimmt ab, im Zweifel erinnert sich Ricky besser. Außer bei der Geiß von Ludwig I. - da bin ich sicher, dass er die mittags noch nicht hatte Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 3220004216

Montag, 21. Februar 2022 – Vormittag des zweiten Jagdtags

Nach dem Frühstück, dass gegen 5 Uhr seinen Namen wahrlich verdient hatte, starteten Ricky und ich mit Jaume um 05:45 Uhr in das Mähnenspringer-Gebiet. Nach 2,5 h Fahrt trafen wir dort ein. Das Wetter, das gestern sehr angenehm gewesen war, hatte sich etwas geändert. An der Finca pfiff der Wind beträchtlich. Doch im weit entfernten Mähnenspringer-Gebiet war davon kaum etwas zu spüren. Wir waren hier recht nahe an der Küste, vielleicht fünf Kilometer südlich der Kleinstadt Pego in der Provinz Alicante. Auf der Fahrt sahen wir viele Orangen-Plantagen mit Orangenbäumen, die viel kleiner waren, als ich sie mir vorgestellt hatte. Außerdem Oliven-Haine mit teilweise beeindruckend alten, knorrigen Exemplaren. Zudem gab es überall Mandelbäume, teilweise schon blühend, teilweise noch vollkommen kahl. Die Landschaft sah deutlich anders aus als in dem Jagdgebiet rund um die Finca herum. Es gab mehr Pinienwälder, und man sah mehr Eichen. Die Gesteine sahen ebenfalls anders aus und waren überwiegend grau, während sie im Hauptjagdgebiet oft auch hellbraun waren.

Jaume hatte mir ein bissl Angst eingejagt, er beschrieb das Gebiet als sehr steil und vom Gelände her ausgesprochen anspruchsvoll. Mit Ricky hatte ich besprochen, dass ich im Falle eines Falles einfach „abgelegt“ und wieder abgeholt werden würde, falls die Situation eintreten sollte, dass die beiden jungen Männer irgendwo schnell hinmüssen und ich in ihrem Tempo nicht folgen kann. Behindern wollte ich Rickys Jagd ja nun auf gar keinen Fall. Letztlich kam es aber alles ganz anders, und wir benötigten auch nicht die von Jaume avisierten stundenlangen Fußmärsche, um zum Erfolg zu kommen. Der Seniorchef hatte Ricky ohnehin prophezeit, dass jedenfalls eine Geiß relativ „easy“ zu bekommen sein würde.

Wir nahmen Pedro auf, den hier ortskundigen Pirschführer. Am Treffpunkt befand sich gleich eine schöne Aussichtsplattform, auf der es einen kleinen Spielplatz gab und Sitzbänke. Von hier aus konnte man bereits eine riesige Fläche einsehen und sich einen ersten Überblick verschaffen.

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Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 Img_2337
Rundblick von Aussichtsplattform am Treffpunkt mit dem ortskundigen Pirschführer

Es waren mehrere Rudel zu sehen. Die Mähnenspringer waren grundsätzlich viel besser zu erkennen mit ihrer relativ einheitlich braunen Decke. Dafür waren die Berge hier viel uniformer vom Aussehen, es fehlten die vielen Terrassen, Felder und unterschiedlichen Strukturen, die es im Hauptjagdgebiet gab. So war es denn auch viel schwieriger, die Position entdeckter Rudel so zu beschreiben, dass ich die ebenfalls finden konnte.

Auf der Fahrt weiter hinein wurde sogar eine Gruppe mit rund 50 Stücken entdeckt, so dass wir bereits in der ersten halben Stunde insgesamt wohl 100 Stücken gesehen hatten. Die Mähnenspringer sind hier nicht heimisch, sondern wurden aus Nordafrika eingeführt. In dem Gebiet dort gibt es aber kein Steinwild, so dass es zu keiner Konkurrenz mit anderem Schalenwild kommt. Ricky wollte eine Geiß erlegen.

Der erste Nahkontakt zu einem kleinen Rudel führte nicht zum Erfolg. Das Wild hatte uns frühzeitig mitbekommen und machte sich über eine Hangkante davon. Als nächstes kam ein etwas größeres Rudel in Anblick, für das Ricky sich auch zum Schuss einrichtete. Dies ging unmittelbar vom Weg aus. Auch dieses Rudel hatte uns bereits mitbekommen und war nicht mehr wirklich vertraut. Während Ricky im Anschlag war und mit Pedro darüber sprach, welches Stück in Frage kommen könnte, war Jaume zum gar nicht weit entfernten Auto zurückgelaufen und zog dieses vor. Der Grund dafür wird mir immer ein Rätsel bleiben ;)

Während ich da stand und die Szenerie beobachtete, hörte ich jedenfalls Jaume heranfahren. Er musste eigentlich sehen, dass Ricky sich bereits zum Schuss eingerichtet hatte. Auf meine Handzeichen reagierte er nicht und fuhr munter immer weiter heran, bis vielleicht auf 50 m an unsere Position. Das sowieso schon aufmerksam gewordene und im Wegziehen befindliche Wild wurde dadurch freilich noch beschleunigt, so dass die Entfernung bald 400 m erreicht hatte und außerdem alle Stücke so eng zusammengerückt waren, dass Ricky schwerlich hätte schießen können. Außerdem war es aus meiner Sicht beinahe unmöglich, diese Situation mit dem nur wenig Englisch sprechenden Pirschführer so aufzulösen, dass er weiß, auf welches Stück er überhaupt schießen soll. Ich verstand die Welt nicht mehr und konnte bei aller Sympathie für Jaume nicht begreifen, was ihn veranlasst hatte, mit dem Auto so nahe an uns heranzufahren. Beide Pirschführer blieben aber völlig entspannt, frei nach dem Motto: kein Problem, es ist genug Wild da.

Kurz darauf fanden wir tatsächlich schon wieder das nächste Rudel. Wiederum richtete sich Ricky zum Schuss, erneut von einem Felsen am Wegesrand aus. Er musste dabei relativ weit nach oben schießen und hatte nicht gerade eine perfekte Auflage. Pedro sagte ihm als Entfernung 200 m an. Im gleichen Moment hatte Ricky aber selber gemessen und wusste spätestens ab da, dass Pedro nur schätzt … Es waren 270 m. Wie dem auch sei, die Verständigung über das passende Stück konnte hergestellt werden, der Schuss brach gegen 09:10 Uhr. Schussdistanz waren inzwischen 285 m. Das Stück fiel um wie vom Blitz getroffen.

Natürlich allseits große Freude über den Erfolg, wir gratulierten Ricky zur Erlegung. Für mich war der Wechsel vom Einrichten auf das große Rudel bis zum Einrichten auf das nächste Rudel so schnell gegangen, dass ich zum Zeitpunkt der Schussabgabe das Wild in der Felswand noch gar nicht lokalisiert hatte. Das gelang mir erst, als es nach dem Schuss in Bewegung kam und flüchtete.

Während wir da standen und uns über den Erfolg freuten, sah Pedro das beschossene Stück wieder hochwerden. „It's up!“ Ach du Schande. Damit hatte nun irgendwie niemand gerechnet. Was da passiert war, wussten wir in dem Moment natürlich nicht, und das war vorläufig auch vollkommen egal. Jetzt galt es erstmal, das in Ordnung zu bringen. Fakt war jedenfalls: das Stück war hochgeworden und stand in der Felswand. Der Rest des Rudels war fort. Pedro forderte Ricky auf, weiter vorzurücken. In einer Entfernung von 210 m richtete er sich erneut ein. Wir alle beobachteten das Stück.

Ich weiß nicht genau, ob Pedro gesehen hatte, wie das Stück hochgeworden ist, oder ob er nur gesehen hat, dass es nicht mehr lag. Jedenfalls war sich niemand wirklich sicher, ob das in der Wand verhoffende Stück überhaupt das beschossene war. Alle versuchten, irgendwo Schweiß zu entdecken, was aber zunächst nicht gelang. Ich fand, dass man deutlich gesehen hat, dass mit dem Stück irgendwas nicht stimmt, es wirkte benommen. Aber man sah eben keinen Schweiß. Und bloß auf Verdacht wollte Pedro den Nachschuss halt nicht freigeben, obwohl man allein aus der Tatsache, dass das Stück als einziges noch in der Wand war, während alle anderen Stücke des Rudels geflüchtet waren, mit hoher Wahrscheinlichkeit schließen konnte, dass es das beschossene Stück sein musste.

Nach etlichen Minuten, die sich endlos angefühlt haben, konnte Ricky über die Zieloptik seiner Büchse endlich Schweiß ausmachen: hoch über der Schulter. Das Stück war gekrellt, aber mit deutlicher Wirkung. Dazu muss man wissen, dass Mähnenspringer sehr lange Dornfortsätze haben, so ähnlich wie das Schwarzwild. Nach dem Bild vom Skelett der Mähnenspringer, das Ricky mir später zeigte, könnten die Dornfortsätze beim Mähnenschaf relativ gesehen sogar noch länger sein.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 800px-10
Skelett eines Mähnenspringers (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Aoudad_skeleton.jpg - das Bild darf verwendet werden)

Das hatte Ricky zwar gewusst, aber bei der Schussabgabe schlicht vergessen und somit nicht bewusst berücksichtigt. Den Nachschuss gab Ricky auf das halbspitz stehende Stück ab. Diesmal hatte ich es im Blick und konnte übers Fernglas die Wirkung direkt verfolgen. Das Stück wankte, machte vielleicht zwei Gänge vorwärts und einen rückwärts, um dann gefühlt in Zeitlupe ins Down zu gehen. Es fiel jedenfalls nicht um. Es war, als ob es sich einfach nur niedertun würde. Als es dann lag, war das Haupt nach wie vor oben. Unfassbar …

Aus welchen Gründen auch immer: Pedro wollte offensichtlich nicht, dass Ricky einen dritten Schuss abgibt. Dass das Stück jetzt schwerstkrank war, konnte man deutlich sehen. Ricky sagte mir später, dass es ungefähr zwei bis drei Minuten gedauert hat, bis sich das Haupt erst senkte, auf einen Stein aufgestützt, und dann zur Seite kippte. Das Stück war verendet, puhh. Ich hatte es nicht mehr die gesamte Zeit im Auge behalten, weshalb ich das Wegkippen des Hauptes gar nicht gesehen hatte. Ich denke, das Stück war um 09:25 Uhr verendet, ungefähr 15 mins nach dem ersten Schuss. Um 08:15 Uhr waren wir überhaupt erst am Treffpunkt angekommen.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 Img_2338
Position des Stücks in der Felswand

Ricky machte sich mit Pedro und Jaume auf den Weg, um das Stück zu bergen. Ich bin langsam hinterher, weil der Bereich tatsächlich einigermaßen anspruchsvoll zum Steigen war. Ich bin nur bis wenige Meter unterhalb des Wundbetts gegangen und nicht ganz bis rauf. Es stellte sich heraus, dass der erste Treffer deutlich unterhalb der Rückenlinie war, genau auf Höhe des Blattes. Selbst der Ausschuss war noch leicht vier Finger breit unter der Rückenlinie, und Ricky hatte ja bergauf geschossen, so dass der Einschuss tiefer liegen musste. Bei der besonderen Anatomie der Mähnenschafe war das aber alles immer noch zu hoch … Der zweite Schuss hatte das halbspitz stehende Stück optimal getroffen, diagonal durchschossen und dabei auch die Lunge gefasst – das Stück schweißte schaumig aus dem Äser. Unglaublich, dass das Stück mit dem Schuss immer noch zwei, drei Minuten gelebt hat.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 Img_2339
Ausschuss (?) des ersten Treffers über dem Schulterblatt. Aussschuss des Fangschusses

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 Img_2340
Rickys Mähnenspringer

Wie sich dann herausgestellt hat, handelte es sich gar nicht um eine Geiß, sondern um einen jungen, etwa drei bis vier Jahre alten Widder. Das hatte allerdings Pedro verbockt, Ricky hatte auf das richtige Stück geschossen, was ihm freigegeben worden war.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 Img_2341
Auf dem Rückweg konnten wir die Ecke, in der Ricky seinen Mähnenspringer erlegt hatte, nochmals aus größerer Entfernung sehen

Ende gut, alles gut … Wir hatten in den nicht einmal anderthalb Stunden, die wir dort unterwegs waren, insgesamt wohl rund 120 Mähnenspringer gesehen. Nun machten wir uns auf den langen Rückweg und kamen um 13:15 Uhr wieder bei der Finca an.
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Beitrag  Ricky Di 1 März 2022 - 13:01

torfstecher schrieb:Weihei, Ricky, und Danke für deinen Bericht plus Einblicke ins Thema geführte Jagd aus beiden Blickwinkeln.
Selten führe ich Gäste, wenn dann begleite ich Jungjäger im Wald auf Reh und da würde es mir im Traum nicht einfallen, Druck aufzubauen. "Stück X kannst du erlegen, wenn alles passt schieß." Ist aber natürlich ein ganz anderes Setting, als wenn man eine Reise macht, vor Ort nur 2 Jagdtage hat und der Pirschführer den Gast möglichst fix zum Erfolg bringen will / muss.

Waidmannsdank!

So wie du handhabe ich es auch. Das ist auch völlig unabhängig davon, ob noch 5 Minuten oder 5 Monate verbleiben. Wenn es für den Jäger nicht passt, hilft Druck auch nicht weiter.
Und so handhaben es - außer Pedro - auch alle spanischen Pirschführer, mit denen ich bisher gejagt habe.

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Beitrag  Ricky Di 1 März 2022 - 13:17

Heide_Unterfranken schrieb:Vielen Dank @Ricky für Deine Berichterstattung Dankeschön  Nun werde ich noch meine Sicht auf die erste Hälfte des zweiten Tages ergänzen. Die eine oder andere Kleinigkeit weicht bestimmt ab, im Zweifel erinnert sich Ricky besser. Außer bei der Geiß von Ludwig I. - da bin ich sicher, dass er die mittags noch nicht hatte Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 3220004216

Darauf würde ich nicht vertrauen... wenn sich viel ereignet, kommt mein Gedächtnis auch ans Limit. Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 3220004216

Aber Ludwig hat mir das Foto seiner Geiß um 12:56 geschickt. zwinker

Danke für deine Schilderung des Erlebten! Sind etliche Dinge dabei, die ich gänzlich unerwähnt gelassen habe - also eine klasse Ergänzung! Top-Double

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Beitrag  Heide_Unterfranken Di 1 März 2022 - 21:17

Ricky schrieb:
Heide_Unterfranken schrieb:Vielen Dank @Ricky für Deine Berichterstattung Dankeschön  Nun werde ich noch meine Sicht auf die erste Hälfte des zweiten Tages ergänzen. Die eine oder andere Kleinigkeit weicht bestimmt ab, im Zweifel erinnert sich Ricky besser. Außer bei der Geiß von Ludwig I. - da bin ich sicher, dass er die mittags noch nicht hatte Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 3220004216

Darauf würde ich nicht vertrauen... wenn sich viel ereignet, kommt mein Gedächtnis auch ans Limit. Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 3220004216

Aber Ludwig hat mir das Foto seiner Geiß um 12:56 geschickt. zwinker

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Beitrag  Ricky Di 1 März 2022 - 21:39

21. Februar – Teil II

Schon nach der Mähnenspringer-Erlegung hatte Jaume vorgeschlagen, dass wir es am Nachmittag nochmal auf eine Steingeiß probieren könnten. Nun, da sagt man nicht nein. Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 3220004216
Als wir am Nachmittag fast schon abfahrtbereit waren, sprach José Jaume und mich an: Wenn ich Lust habe, könne ich auch zwei oder drei Geißen erlegen. Diese Großzügigkeit war mir nun selbst fast unangenehm, aber meine Widerworte ließ José nicht gelten.

Bald waren Jaume, Heide und ich wieder unterwegs. Diesmal ging es ein kurzes Stück Richtung Küste, bevor wir ins Gebirge abbogen. Den Ort Xert hatten wir gerade erst hinter uns gelassen, als ich glaubte, im Vorbeifahren eine Steingeiß gesehen zu haben. Ein paar Meter zurückgefahren, um wieder dort hinaufzusehen. Ich hatte mich nicht getäuscht. Es waren sogar 2 Geißen, die auf einer kleinen Mauer standen. Jaume sprach sie an und meinte, ich solle die breitstehende erlegen. Schnell eingerichtet, optimale Bedingungen, wirklich kein schwieriger Schuss. Auf 238 m lag die Geiß im Feuer.
Zur Geiß hinaufzugelangen, erforderte dann einige Felskraxelei und mühsames Vorwärtskämpfen in Dornengebüsch. Das letzte Wegstück bewältigten Jaume und ich allein, während Heide auf einem Steig auf uns wartete. Als wir an die Geiß herantraten, erkannte ich erst, dass sie massiv räudig war. Fast der gesamte Körper war befallen. Jaume hatte das schon beim Ansprechen erkannt, aber nicht erwähnt – und ich hatte darauf gar nicht geachtet, sondern mich nur aufs Schießen konzentriert. Weil ich keine Handschuhe dabeihatte und auf Pseudokrätze verzichten kann, beschränkte ich den Kontakt mit der Geiß auf ein Minimum. Alter zählte ich daher auch nicht genau, aber 6-7 Jahre dürften es sein. Genauer nach dem Auskochen.
Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 43120246ly

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 43120247bf
Blick zurück ins Tal

Zurück am Auto äußerte Heide den Wunsch, ebenfalls eine Steingeiß zu erlegen, falls sich eine Chance nach ihrem Geschmack ergeben sollte. Ihr war es aber wichtig, dass eine besondere alte Geiß ich erlegen würde.

Wir fuhren nun in ein gänzlich anderes Gebiet. Dorthin, wo ich im November mit Jaume, @cazador und seiner Jagdfreundin meinen Steinbock erlegt hatte – und dann noch weiter. Die Fahrt ging also quasi durchs gesamte Jagdgebiet und dauerte schätzungsweise eine Dreiviertelstunde. Da sieht man erstmal, was 100.000 ha Jagdfläche wirklich sind.
Dann bogen wir in ein enges Tal ab, dessen tiefe Lagen von Feldern eingenommen werden, darüber Macchie. Beim ersten Stopp blies ein Sturm, sodass ich eine Jacke anlegte, bevor ich abzuglasen begann. In der Zwischenzeit hatte Jaume am Gegenhang auf rund 200 m schon einige Steingeißen entdeckt. Er sprach durch mein Spektiv lange und genau an, während das Rudel beunruhigt nach rechts wechselte und ein Tälchen querte. Schließlich gab er die erste Geiß als alt frei. Entgegen Heides Einschränkung (alte Geiß für mich) hätte ich ihr gerne den Vortritt gelassen, sagte aber auch dazu, dass nicht mehr viel Zeit bleiben würde. Heide wollte, dass ich schieße. Schnell eingerichtet. Die alte Geiß stand als erste des Rudels brettlbreit. Magazin aus der Hosentasche gezogen und eine Patrone ins Lager repetiert – Blick zur Geiß: Die war in diesen wenigen Augenblicken über eine Kante ins nächste Tälchen verschwunden. Keine Chance mehr. Schade – da hatten nur 5 Sekunden gefehlt.

Weiter ging die Fahrt. Eine waldreichere Landschaft als sonst hier üblich. Immer wieder Feldterrassen. Aber der Wind hielt das Steinwild in der Deckung.
Schließlich gelangten wir auf einen Grat, der mit Windkraftanlagen gespickt war und einen gewaltigen Fernblick bot. Wir fuhren den Grat entlang und hielten immer wieder an, wenn sich ein neuer Blick auftat. Mit offenem Fenster zu fahren, war hier nicht angenehm. Der Sturm blies mir immer wieder Sand in die Augen.
Dies sei ein gutes Gebiet für Rehwild, meine Jaume. Ich glaubte ihm es gerne. Trotz der Windkraftanlagen war es auch landschaftlich ein Gebiet ganz nach meinem Geschmack – da werde ich beim Gedanken an einen Rehbock unruhig. Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 3220004216 Bald sprang auch wirklich ein sehr guter Rehbock vor uns über den Weg. Im Bast natürlich schwer anzusprechen, aber sowohl Jaume als auch ich tippten auf einen Silbermedaillenbock.
Es war schon recht dämmerig, als wir auf einer recht steilen und dadurch windgeschützten Wiese zwei Rudel Steinwild entdeckten. Es waren überwiegend Geißen und ein Goldmedaillenbock. Trotz einer Entfernung von nur ca. 200 m haben kein Wort über eine Schussabgabe verloren. Ich weiß nicht warum, vermute aber, dass Jaume den Kapitalbock nicht beunruhigen wollte. Und irgendwie war es uns allen auch nicht besonders wichtig, so spät noch Beute zu machen.

Fahrt zurück in die Finca.

Vinz hatte an diesem Tag im zur Finca gehörenden Großgatter auf Muffelwidder gejagt. Bekanntermaßen halte ich persönlich davon absolut nichts, aber das muss halt jeder für sich entscheiden. Spät abends war er auf einen recht guten Widder zu Schuss gekommen, der aufgrund des unwegsamen Geländes erst am nächsten Morgen geborgen werden konnte.

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Beitrag  hebo Di 1 März 2022 - 21:45

Vielen Dank für Eure Einblicke in eine mir fremde Welt Rose

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Beitrag  cazador Di 1 März 2022 - 21:46

Übrigens ist beim Mähnenspringer ein junger Bock von einem weiblichen Stück nicht so einfach zu unterscheiden. Der Pinsel des machos beim arrui ist nicht immer deutlich zu erkennen. Das sind jedenfalls meine Erfahrungen bei Wanderungen in der Sierra Espuña.

Dieses Gebiet umfasst 18.000 ha und gehört zu Comunidad Autónoma de la Región de Murcia, südlich von Alicante. Die dortigen Gipfel sind ca. 1500m hoch. Im Jahre 1970 wurden dort die ersten 30 arruis aus jagdlichen Gründen ausgewildert. Diese stammten aus Casablanca und Frankfurt.

1977 wuchs der Bestand auf 300 Stück. Da fing man an, die ersten Abschüsse dieser Art zu genehmigen. 1991 waren es bereits ca. 2000 Stück. Sie verbreiteten sich in der Region.

Die Räude befiel schon zu diesem Zeitpunkt eine nicht geringe Anzahl von Individuen. Bei 14:45 zeigt man den Abschuss eines kranken Stückes. Siehe Link unten.

In den letzten Jahren wurde massiv reduziert. Teilweise gilt diese Wildart als invasiv. Sie bedroht das Schutzgebiet. Es gibt eine kontroverse Diskussion darüber.
Diese Reportage des öffentlichen, staatlichen Senders rtve ist neutral gehalten und zeigt schöne Landschaftsaufnahmen. Leider nur auf castellano.
https://www.rtve.es/play/videos/el-bosque-protector/arrui-historia-emigrante/6083511/

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Beitrag  Ricky Di 1 März 2022 - 22:52

cazador schrieb:Übrigens ist beim Mähnenspringer ein junger Bock von einem weiblichen Stück nicht so einfach zu unterscheiden. Der Pinsel des machos beim arrui ist nicht immer deutlich zu erkennen. Das sind jedenfalls meine Erfahrungen bei Wanderungen in der Sierra Espuña.

Das hatte ich mir schon im Vorfeld der Jagd gedacht. Wenn sich die Möglichkeit bot, spitz von hinten zu schauen, habe ich aufs Kurzwildbret geachtet, das bei Wildschafen ja allgemein sehr auffällig ist. Immer vergeblich. Kein Wunder: Das Kurzwildbret meines Widders war nicht viel größer als bei einem Rehbock. Nun ja, der Mähnenspringer steht systematisch halt auch zwischen den Schafen und den Ziegen.
Der Pinsel war auch nicht besonders groß und erfordert auf diese Entfernungen fast ein Spektiv.

Ich vermute, es gibt eine Regelung, laut der anstelle eines Schafs ein junger Widder erlegt werden darf. Sonst könnte man so oberflächlich nicht ansprechen.
Mein Mähnenspringer hat nach der Erlegung ganz normal die Wildmarke in den Lauscher bekommen - und weil sonst keine Lizenz mehr übrig war (heute ist erster Tag der Schonzeit), muss das die für mich reservierte Wildmarke gewesen sein.

Auf jeden Fall eine spannende Wildart!

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Beitrag  Ricky Di 1 März 2022 - 22:59

hebo schrieb:Vielen Dank für Eure Einblicke in eine mir fremde Welt  Rose

Gerne! Freut mich, wenn es interessant ist.

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Beitrag  torfstecher Mi 2 März 2022 - 6:41

Wie bekommt ihr denn die Trophäen nach DE bzw. AT?

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Beitrag  Heide_Unterfranken Mi 2 März 2022 - 8:54

torfstecher schrieb:Wie bekommt ihr denn die Trophäen nach DE bzw. AT?

Per Post, als Bausatz, also mit abgenommenen Schläuchen Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 3220004216
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Beitrag  Heide_Unterfranken Mi 2 März 2022 - 9:21

Montag, 21. Februar 2022 – Nachmittag des zweiten Jagdtags

An der Finca trafen wir Vince, der den zweiten Jagdtag nutzen wollte, im 2000 ha großen Gatter einen Muffelwidder zu erlegen. Allerdings war es morgens so dermaßen windig gewesen, dass er mit seinem Pirschführer keine vernünftige Chance hatte – trotz der recht hohen Wilddichte im Großgatter. Ludwig I. wollte sich am zweiten Tag noch eine Steingeiß gönnen, hatte aber wohl ebenfalls wetterbedingt bis zum Mittag noch keinen Erfolg gehabt [falsch: er hatte ihn da schon]. Ludwig II. und Reinhard stellten ihre jagdlichen Aktivitäten ein und nutzten den Tag mit ihren Partnerinnen für Sightseeing. Nach einer kleinen Stärkung und einem Espresso draußen in der Sonne machte ich erstmal ein Nickerchen. Auch Jaume brauchte offensichtlich eine Pause und kündigte an, dass es um 16:30 Uhr weitergehen würde. Jose, der Juniorchef, hatte Ricky auf Steingeiß eingeladen, gerne auch zwei oder drei ;)

Somit setzten wir uns ziemlich pünktlich gegen halb fünf wieder ins Auto. Es dauerte exakt zehn Minuten, bis Ricky – mal wieder – vom fahrenden Auto aus Steinwild entdeckte. Wir waren in der Nähe von Häusern. Auf einer aufgeschichteten Steinwand hoch oben im Hang hatte Ricky im Vorbeifahren zwei weibliche Stücke als Silhouette erkennen können. Alles weitere ging dann sehr schnell. Ricky richtete sich zum Schuss und erlegte das von Jaume freigegebene Stück auf 240 m. Es war sofort tot.

Dass ein Schuss vom Auto aus auch mal schiefgehen kann, davon legte der Pick-up, in dem Jaume uns durch die Gegend fuhr, ein beredtes Zeugnis ab. Der hatte nämlich seitlich in der Haube ein Einschussloch. Jaume selber hatte über die Haube auf ein Stück Wild geschossen, sich gewundert, dass das nicht reagiert, und erst am nächsten Tag den Einschuss am Auto bemerkt  Lol

Jaume wendete hier eine interessante Technik an: er hatte eine leistungsstarke Kamera dabei, mit der er während der Schussabgabe das Stück filmen konnte. Das machen die Pirschführer wohl gerne so, weil sie im Fall, dass das Stück abspringt und nicht in Sichtweite verendet, relativ gut feststellen können, ob es überhaupt getroffen wurde. Das spart natürlich so manchen Auf- und Abstieg, der nur dazu geführt hätte, dass man vor Ort absolut nichts finden kann. Ich selber hatte bei der Schussabgabe unmittelbar neben Ricky gestanden. Und während mir das bei dem Nachschuss auf den Mähnenspringer (wo ich allerdings mehrere Meter vom Schützen entfernt war) nicht passiert ist, ruckte ich jetzt beim Schuss unmittelbar neben mir doch so, dass ich das Stück für einen kurzen Moment aus den Augen verlor. Ricky berichtete mir, dass ihm das mit dem Fernglas auch passieren kann – insofern ist die Methode mit der irgendwo aufgelegten Kamera natürlich sehr schlau.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 Img_2342
Position der zwei Stücke bei der Schussabgabe

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 Img_2344
Blühende Mandelbäume dort, wo wir das Auto abgestellt hatten

Jaume und Ricky stiegen auf, um das Stück zu bergen. Ich blieb recht weit unten, denn die beiden jungen Kerle waren in 20 mins oben und genauso schnell wieder unten – das hätte ich jedenfalls in der Zeit garantiert nicht geschafft. Da wir die Abendrunde vergleichsweise spät gestartet hatten, wäre es vollkommen unsinnig gewesen, hier zusätzliche Zeit zu verbraten, und da es nicht mein Stück war, musste ich da nicht zwingend mit rauf. Während ich den Aufstieg beobachtete, konnte ich sogar noch das zweite Stück in Anblick bekommen, das in meine Richtung wechselte. Die Steingeiß war etwa fünf bis sieben Jahre alt und sehr stark räudig. Was vermutlich der Hauptgrund war, weshalb Jaume das Stück überhaupt freigegeben hat.

Als die beiden gegen 17:30 Uhr wieder beim Auto waren, teilte ich mit, dass ich mich auch noch zu einer Steingeiß entschlossen hätte, falls sich in den verbleibenden anderthalb Stunden noch die Gelegenheit ergeben sollte. Falls nicht, wäre das aber überhaupt nicht schlimm, und falls wir zufällig noch ein Rudel mit einer richtig alten Steingeiß finden sollten, hätte ich sowieso Ricky den Vortritt gelassen. Dazu kam es aber nicht mehr. Ricky bekam zwar noch eine Gelegenheit, auf ein Rudel in Anschlag zu gehen, da musste es schnell gehen, weshalb ich verzichtete. Für diese Situation war letztlich aber auch Ricky eine Spur zu langsam. Jaume fuhr dann eine recht weite Strecke in Richtung Morella, wo wir relativ hoch waren. Da standen deshalb auch mehrere Windräder, und der Wind hatte wieder stark zugenommen. Es war ausgesprochen ungemütlich da oben. So hatten wir zwar noch Anblick, unter anderem einen sehr kapitalen Rehbock, zwei Rothühner, ein Rudel mit fünf Stücken Steinwild und noch ein weiteres, in dem Jaume einen Goldmedaillen-Bock ausmachte – ein sehr seltener Anblick. Das Büchsenlicht schwand aber zusehends, so dass wir uns auf den Rückweg machten. Wir hatten schließlich alles erreicht, was wir erreichen wollten.

Ludwig I. hat seine Steingeiß im Laufe des Nachmittags ebenfalls erlegen können [nein, schon vorm Mittag], und auch Vince ist auf einen sehr guten Muffel zu Schuss gekommen. Das Stück war nach dem Schuss allerdings noch geflüchtet und nicht in Sichtweite verendet. Da der Weg zum Stück sehr zeitintensiv gewesen wäre und eben nicht sicher war, dass das Stück tödlich getroffen ist, beschloss der Pirschführer, erst am nächsten Tag eine Nachsuche durchzuführen.

Am Abend genossen wir ein letztes Mal die hervorragende Küche der Finca und den tollen Wein. Es war wieder eine sehr gute Stimmung, wir saßen lange zusammen. Es wurde jedenfalls wieder 01:45 Uhr, bis ich im Bett war.

Dienstag, 22. Februar 2022 – Rückreise

Wenn man davon absieht, dass das Einchecken der Waffen für die drei Jäger, die es betraf, wirklich der reinste Krampf war, zu dem ich definitiv nicht die Nerven hätte, verlief die Rückreise relativ unspekatulär. Ich verlor nur auf der Zugfahrt von München nach Hause nochmal 75 mins aufgrund eines Notarzteinsatzes auf der Strecke, die eine Umleitung meines ICEs erforderlich machte, so dass ich in Würzburg 40 mins auf Anschluss warten musste. Um 23:15 Uhr kam ich zuhause an.

Der Widder, den Vince beschossen hatte, wurde sogar noch vor der Abfahrt von der Finca gefunden – eigentlich hätte die Nachsuche überhaupt erst gegen 10 Uhr losgehen sollen. Somit hatten alle sechs Jäger erlegen können, was sie sich gewünscht hatten: Reinhard und Vince einen Silbermedaillen-Bock, Ludwig I., Ludwig II. und ich einen repräsentativen, Ricky seinen Mähnenspringer. Außerdem Ludwig I. noch eine Steingeiß, Ricky noch eine und eben Vince den Widder. Angeschweißt wurde glücklicherweise nichts, jedenfalls nichts, was danach nicht zur Strecke gekommen wäre.

Ein sehr guter Freund hatte mich gebeten, vor Ort zu fragen, ob es vielleicht einen Fallwildschädel gibt, den ich ihm mitbringen könnte. Er sammelt sowas, und der hätte auch defekt, alt und klapprig sein dürfen - Fallwild halt. Ich rechnete eigentlich kaum damit, dass das klappt, aber fragen kostet ja nichts. Jose, der Juniorchef, machte tatsächlich auch das möglich und kramte einen vollkommen intakten Schädel einer etwa zehnjährigen Geiß aus irgendeiner Mottenkiste. Ich bot an, etwas dafür zu zahlen, aber ich bekam ihn geschenkt, worüber ich mich sehr gefreut habe – und der Empfänger natürlich erst recht. Ich habe Jose und seinen namensgleichen Vater, den Seniorchef, ebenso wie alle Pirschführer und das gesamte Service-Personal als unglaublich freundliche, zuvorkommende, herzliche Menschen erlebt, die wirklich alles für ihre Gäste tun. Jedenfalls wenn die nett sind ;)

Ich habe mich dort unwahrscheinlich wohlgefühlt und jede Sekunde intensiv genossen. Meine Erwartungen wurden definitiv übertroffen. Es war einfach schön, mit angenehmen Menschen dort Zeit zu verbringen, die Reisegruppe war insgesamt sehr harmonisch. Die Jagd war ganz und gar nach meinem Geschmack, die Landschaften beeindruckend schön.

Das war jetzt meine dritte Jagd mit Ricky, und ich freue mich bereits auf die nächste, wann und wo auch immer das sein wird  Top-Freunde

Und selbstverständlich habe ich es auch intensiv genossen, dass wir ab dem Einstieg in den Kleinbus am Flughafen bis zum Ausstieg aus selbigem für den Rückflug zu 99% im Old Normal waren. Von den Erlebnissen auf dieser Reise werde ich sicher eine Weile zehren, obwohl oder gerade weil der Kontrast zum Leben in Deutschland schon heftig ist ...

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 Img_2343


Zuletzt von Ricky am Mi 2 März 2022 - 13:16 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Details angepasst)
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Beitrag  Ricky Mi 2 März 2022 - 13:27

Heide_Unterfranken schrieb:Ich habe Jose und seinen namensgleichen Vater, den Seniorchef, ebenso wie alle Pirschführer und das gesamte Service-Personal als unglaublich freundliche, zuvorkommende, herzliche Menschen erlebt, die wirklich alles für ihre Gäste tun. Jedenfalls wenn die nett sind ;)

Das ist wirklich etwas, was man nicht genug betonen kann. Nette Gastgeber erlebt man oft, aber die Truppe dort hebt das nochmal auf ein ganz anderes Level. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Mal, obwohl das noch ein Dreivierteljahr dauern wird.

Heide_Unterfranken schrieb:Ich habe mich dort unwahrscheinlich wohlgefühlt und jede Sekunde intensiv genossen. Meine Erwartungen wurden definitiv übertroffen. Es war einfach schön, mit angenehmen Menschen dort Zeit zu verbringen, die Reisegruppe war insgesamt sehr harmonisch. Die Jagd war ganz und gar nach meinem Geschmack, die Landschaften beeindruckend schön.

Das war jetzt meine dritte Jagd mit Ricky, und ich freue mich bereits auf die nächste, wann und wo auch immer das sein wird  Top-Freunde

Sehr schön zu hören, dass es dir so gut gefallen hat! Ich freue mich auch schon auf unsere nächste gemeinsame Unternehmung. Top-Freunde

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Beitrag  Ricky Mi 2 März 2022 - 13:29

torfstecher schrieb:Wie bekommt ihr denn die Trophäen nach DE bzw. AT?

Wie Heide schon geschrieben hat, die Trophäen gehen dort zum Präparator und werden nach ca. 3-4 Monaten nachgeschickt. Mein Steinbock vom November ist Mitte Februar fertig geworden. Den habe ich beim Rückflug einfach ins Gepäck getan - wenn die Schläuche abgezogen sind, ist ein Steinbock erstaunlich platzsparend.

Vor Ort ist bei den Steinböcken eine behördliche Bewertung/Registrierung notwendig. Das macht die persönliche Mitnahme im Anschluss an die Jagd im Regelfall unmöglich.

Bei anderem Wild gilt diese Regelung teils nicht bzw. es gibt regionale Unterschiede, sodass die Mitnahme im Gepäck dann ebenfalls eine Option darstellt. Meine beiden Stücke mussten diesmal z. B. nirgendwo vorgezeigt werden - da genügten für die Behörde entsprechende Fotos, auf welchen die Wildmarke (und im Falle der Steingeiß der Räudebefall) zu erkennen war.

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Beitrag  Ricky Mi 2 März 2022 - 13:44

22. Februar

07:30 gab es Frühstück.
Gegen 9 Uhr Abfahrt und ca. 11:15 am Flughafen.

Jaume half uns mit den Formalitäten bei der Guardia Civil. Ähnlich umständlich wie beim letzten Mal, aber unproblematisch.

Dann zu den Airlines. Vinz checkte für die Business Class ein. In Ermangelung eines bestimmten Formulars musste er warten.
Ludwig I. und ich checkten für die Econony Class ein. Ich zuerst. Die Mitarbeiterin war sichtlich überfordert. Ich musste ihr die Tarife erklären, nachdem sie mir das Doppelte berechnen wollte. Sie glaubte mir nicht, fragte über einige Minuten hinweg mehrere Kollegen. Ergebnis: Ich hatte recht. Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien - Seite 2 3220004216

Dann ging es zur Zahlung. Konnte sie hier nicht abwickeln. Ich sollte zur Groundforce, dort zahlen und mit dem Zahlungsbeleg zurückkommen, um dem Check-in fertigzustellen. Ich kenne die Wartezeiten bei der Groundforce und meinte, sie solle erstmal Ludwig einchecken – dann müssen wir nur einmal zahlen und halten den Betrieb weniger auf. Ging nicht, weil sie meinen begonnenen Check-in nicht unterbrechen konnte. Letztes Mal war das jedoch gegangen. Rolling Eyes
Nun ja, sie hat es so gewollt. Ich ahnte schon, was die Folge sein würde. Also zur Groundforce. Nach vielleicht 20 Minuten war ich an der Reihe. Abwicklung einer banalen Kartenzahlung war hier wie gewohnt eine beträchtliche Hürde. Irgendwann kam auch Ludwig. Er hatte offenbar an einen Nachbarschalter gewechselt und durfte nun auch zum Zahlen hierher – dadurch waren nun 2 Schalter blockiert. Und vorher waren nur 2 geöffnet gewesen. Spannend… Lach-brüll
Weil er mit den Abläufen bei der Groundforce nicht vertraut war, half ich ihm noch. Mir gefiel es gar nicht, dass Vinz noch nicht hier war. Sein Flug ging eher, sein Check-in war also dringender. Also eilte ich zwischendurch einmal schnell zu den anderen und erfuhr, dass Vinz schon mit allem fertig und von der Security in den Transitbereich geleitet worden war. Geht doch! Top-Zwinker
Zurück zu Ludwig, alles geregelt, dann gemeinsam zur Airline. Hier war mehr als das Erwartbare eingetreten: Nicht nur eine lange Schlange, weil es nicht weiterging. Sondern auch Security und Polizei. Ich dachte erst, wegen den Waffen. Nein, ein Reisender hatte die Nerven verloren, weil halt nichts weiterging. Es war aber auch zu köstlich, wie sich die Airline trotz gegenteiligem Rat ihren Betrieb über insgesamt geschätzt 45 Minuten selbst lahmgelegt hat. Lol  

Als nun auch Ludwig und ich von der Security in den Transitbereich geleitet werden sollten, vermisste die Security Vinz. Also aufgeklärt, dass er schon drinnen ist. Schien alles ok.

Im Transitbereich noch etwas gegessen und dann war es schon Zeit, uns von Vinz zu verabschieden. Etwas später ging es auch für uns Richtung Gate.

Von Vinz erhielt ich ein WhatsApp: Die haben hier beim Boarding nach Ricky gesucht, der nach Zürich fliegt und seine Waffe nicht angemeldet hat. Na super. Ich fliege nach München und habe meine Waffe sehr wohl angemeldet. Ich tippte auf eine Verwechslung aufgrund der Vorgeschichte und ging davon aus, dass alles laufen würde – es war ja ohnehin zu spät, um etwas zu unternehmen.

Wenig später ging es auch für uns los. Beim Boarding wurde ich von der Guardia Civil herausgefischt. Ich dachte erst, es ginge um meine Büchse. In Wirklichkeit ging es aber um die Trophäen, die ich im Gepäck hatte. Die Beamten waren nett und unkompliziert. Kurze Kontrolle der Papiere, alles gut. Ich musste nicht einmal alles auspacken. Auf Nachfrage wurde mir versichert: Alles richtiggemacht, beim nächsten Mal bitte wieder so.

In München von den Wienern verabschiedet, die noch einen Flug vor sich hatten. Gepäck kam schnell. Bevor Ludwig I. und ich dann unsere Waffen holen gingen, verabschiedeten wir uns von Heide – bis hoffentlich bald irgendwo! Top-Freunde
Unsere Waffen warteten schon auf uns, rasche und unkomplizierte Kontrolle beim Zoll. Keine 3 Minuten Warterei auf den Shuttleservice zum Parkplatz.
Rücksprache mit Vinz: Auch seine Waffen waren problemlos angekommen. Die Verwirrung hatte also offenbar nur am Papier existiert.

Sehr angenehme Heimfahrt. Ludwig fuhr bis zur Autobahn noch hinter mir her, dann trennten sich unsere Wege. In nur etwas mehr als 3 Stunden war ich daheim.

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Beitrag  Valsorey Mi 2 März 2022 - 14:03

ich habe leider erst jetzt auf den Bericht gestoßen.

Vielen Dank für die tollen Berichte!

Ein herzliches Weidmannsheil an die Erfolgreichen!!

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Wenn durch menschliches Verschulden ein Geschöpf geriet in Not. Ein qualvoll Leiden  einem wunden Wilde droht! Wenn des Geistes hohe Stufe und des Menschen Kunst nicht reicht, folgte der Hund dem bangen Rufe, seine Nase schaffte es leicht.
Nirgendwo habe ich mehr Ruhe gefunden als in Wäldern und in Büchern.“
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Beitrag  Ricky Mi 2 März 2022 - 15:15

Valsorey schrieb:ich habe leider erst jetzt auf den Bericht gestoßen.

Vielen Dank für die tollen Berichte!

Ein herzliches Weidmannsheil an die Erfolgreichen!!

Waidmannsdank! Gern geschehen!

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Beitrag  Heide_Unterfranken Mi 2 März 2022 - 15:45

Ricky schrieb:
Valsorey schrieb:ich habe leider erst jetzt auf den Bericht gestoßen.

Vielen Dank für die tollen Berichte!

Ein herzliches Weidmannsheil an die Erfolgreichen!!

Waidmannsdank! Gern geschehen!

Schließe mich gerne an. Waidmannsdank @Valsorey Blumen
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Beitrag  Valsorey Mi 2 März 2022 - 17:27

Heide_Unterfranken schrieb:
Ricky schrieb:
Valsorey schrieb:ich habe leider erst jetzt auf den Bericht gestoßen.

Vielen Dank für die tollen Berichte!

Ein herzliches Weidmannsheil an die Erfolgreichen!!

Waidmannsdank! Gern geschehen!

Schließe mich gerne an. Waidmannsdank @Valsorey Blumen

wie schön und angenehm es ist von den schönen Seiten des Lebens zu lesen.
Ich gönne es jedem der in solcher Umgebung und Gesellschaft jagen kann und darf.
Das kann man immer wieder Geniessen .... Augen schließen und die Bilder vorbei ziehen lassen
Top

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