Jagd und Wald
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Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien

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Beitrag  Heide_Unterfranken Mi 23 Feb - 21:14

Vorbemerkung

Dieser Jagd- & Reisebericht steht in engem Zusammenhang mit zwei bereits vorhandenen Fäden: In Machos in der Macchie – auf Beceite-Steinbock berichtete Ricky von seinem ersten Aufenthalt in dem Gebiet. In Zur Steinwildbrunft im ostspanischen Hochland findet man den Bericht zur ersten von ihm organisierten Kleingruppenreise. Es handelt sich hier um das gleiche Gebiet, die gleiche Unterkunft, und die handelnden Personen auf spanischer Seite sind auch die gleichen.

Wenn sich die Novemberreise zur Brunft 2021 bei mir nicht mit einer Doppel-Bewegungsjagd bei einem sehr guten Freund, der legendären „Kuchenjagd I & II“, wo ich seit acht oder neun Jahren immer gewesen bin, überschnitten hätte, wäre ich sowieso bei dieser Gruppe schon dabei gewesen. So musste ich leider auf ein Wiedersehen mit @cazador verzichten und ebenso darauf, seine Jagdfreundin Sabine kennenzulernen.

Ich bin eigentlich kein Trophäenjäger und niemand, der „bloß für Knochen“ (oder Hörner) viel Geld ausgibt. Allerdings ging es hier um wesentlich mehr. Rickys Berichte versprachen ein außergewöhnliches Jagderlebnis in einer ausgesprochen reizvollen Landschaft, in einem Land, in dem ich noch nie war. Mindestens ebenso wichtig für mich war aber, dass das ein Wiedersehen mit einem sehr guten Freund bedeuten würde und auch, wieder mit ihm gemeinsam zu jagen, was mir immer höchstes Vergnügen bereitet und eine große Ehre & Freude ist.

Ich bin zudem langsam in einem Alter, wo ich mir überlegen muss, wie lange ich gewisse Dinge rein körperlich noch bewältige. Vor einiger Zeit verstarb ein näherer Bekannter mit Anfang 50 plötzlich und unerwartet. Vor kurzem ist nicht weit von hier ein Waldarbeiter im etwa gleichen Alter tödlich verunfallt. Sprich: das Leben ist vielleicht kürzer, als man denkt, und es kann jederzeit ganz schnell vorbei sein. Dann ist es zu spät für sowas. Last not least fand ich, dass ich mir nach monatelangem C-Driss eine hochkonzentrierte Dosis good vibes redlich verdient hatte ;)

Deshalb fiel die Entscheidung auch relativ bald, und ich sagte meine Teilnahme für die nächste geplante Reise zu. Weitere Beratungen ergaben, dass es nach dem Motto „wenn schon, denn schon“ dann auch ein so genannter repräsentativer Beceite-Steinbock sein sollte, also einer, der halt gerade keine Medaille erreicht.

Fotos in meinen Posts sind diesmal alle von mir. Ricky wird aber wieder seine Version der Geschehnisse beisteuern und sicher auch viele schöne Fotos. Wir hatten zwei volle Jagdtage. Ich habe am ersten davon gejagt und werde deshalb auch mit dem Bericht beginnen. Ricky wurde am zweiten Tag selber aktiv und jagte unter anderem auf Mähnenspringer. Seinem Bericht möchte ich selbstverständlich nicht vorgreifen. Ich werde aber sekundieren, so wie er mir – in bewährter Form.

Samstag, 19. Februar 2022 – Anreise

Natürlich war auch diese Reise von gewissen Unwägbarkeiten im Vorfeld begleitet. Nach einer relativ langen Phase mit überschaubaren C-Zahlen wurde Spanien am 25. Dezember 2021 zum „Hochrisikogebiet“ erklärt. Inzwischen waren die Zahlen zwar wie erwartet bereits wieder im Sinkflug, Inzidenz zuletzt etwa ein Drittel von der in Deutschland. Die Entlistung kam aber erst am 18. Februar, also genau einen Tag vor der Abreise. Sehr gut. So brauchte ich die depperte pauschale Einreisequarantäne nicht einmal zu ignorieren.

Der Tag begann für mich gegen 6 Uhr. Nachdem die Teststelle „wegen Sturm“ am Vorabend bereits vorzeitig geschlossen hatte und ich da niemanden mehr antraf, musste ich morgens gleich um 7 Uhr erstmal da hin. Mein Zug ging ab meinem Wohnort gegen 9 Uhr, und noch zuhause erreichte mich die Nachricht von einem Zugausfall. Um die Tageszeit aber alles kein Problem. Dank eines anderen verspäteten ICEs erreichte ich mein Ziel, den Flughafen in München, genau zur geplanten Zeit.

Dort waren Ricky und Ludwig I. aus Österreich schon eingetroffen, sie hatten großzügig geplant, um Reserven zu haben, falls es beim Einchecken ihrer Waffen Probleme geben sollte. Am Flughafen war aus unerfindlichen Gründen extrem viel los, die Schlange beim Check-in war sehr lang. Freundlicherweise reihten sich Ludwig I. und Ricky, die mit dem Check-in schon fertig waren, mit ein und leisteten mir Gesellschaft. Unterm Strich haben wir rund zwei Stunden für Check-in und Sicherheitskontrolle gebraucht (ich hatte wohlgemerkt keine eigene Waffe dabei ...), so dass wir nicht arg lange vor Beginn des Boardings am Gate waren. Auch unser Flieger startete mit leichter Verzögerung, so dass wir mit einer halben Stunde Verspätung gegen 18 Uhr in Barcelona gelandet sind. Unterwegs stieß noch Vince aus der Schweiz zu uns, außerdem Ludwig II. und Reinhard aus Wien, beide wurden von ihren nichtjagenden Partnerinnen begleitet. Einen Mitjäger haben wir unterwegs leider „verloren“. Aufgrund des besonders in Norddeutschland heftigen Sturms startete sein Flieger in Hamburg mit einer Stunde Verspätung, so dass er unsere Maschine nach Barcelona in München nicht mehr erreichen konnte. Schade! Er entschied sich gegen die Variante „Nachkommen“ und wird seine Jagdreise zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.

Jaume, einer der Pirschführer, und zweiter Fahrer holten uns am Flughafen ab, gegen 21 Uhr trafen wir nach rund zweistündiger Fahrt bei der Finca ein. Von der Landschaft war in der Dunkelheit freilich nicht viel zu sehen, aber es waren auch alle recht müde von dem langen Tag.

Trotz des recht späten Eintreffens wurde natürlich noch ein famoses Abendessen aufgefahren, mit diversen höchstleckeren Vorspeisen, einem Hauptgericht, ein Dessert fehlte selbstverständlich auch nicht. Ich hatte mittlerweile Bedürfnis nach dem sprichwörtlichen „halben Schwein“, hatte ich doch seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Der erste Eindruck von allem war ausgesprochen positiv, alles sehr urig und gemütlich, ich hatte ein tolles Zimmer mit Bad/WC, sehr freundliches, aufmerksames Personal. Der Wein war ebenfalls ausgesprochen gut. Aber da wir ja alle hundemüde waren und am nächsten Tag jagen wollen, verschwanden wir recht bald in unseren Zimmern und begaben uns in die Horizontale. Das Abenteuer wartete!

Sonntag, 20. Februar 2022 – Vormittag des ersten Jagdtags

Gegen 7 Uhr frühstückten wir gemeinsam im gemütlichen Aufenthalts-/Speiseraum. Dann ging es in den Hof, um abzusprechen, wer was erlegen möchte und wie die Verteilung auf die Pirschführer aussehen soll. Grundsätzlich bekommt jeder Jäger seinen eigenen Pirschführer. Falls es passt, weil meinetwegen einer einen Silbermedaillen-Bock erlegen möchte, ein anderer aber einen repräsentativen Steinbock, können auch mal zwei Jäger zusammen mit einem Pirschführer gehen. Somit jagten Vince und Ludwig II. gemeinsam, IIRC mit Carlos, Reinhard ging mit Olli und einem jüngeren zweiten Pirschführer, der nebenbei auch als Torero aktiv ist. Wieso in dem Team zwei Pirschführer waren, hat sich uns nicht so wirklich erschlossen. Ludwig I. ging mit einem jüngeren Pirschführer, dessen Namen ich leider nicht weiß, der einen noch jungen Dackel führt. Zu meiner großen Freude begleitete mich Ricky, der selbst an diesem Tag noch nichts vorhatte, und wir fuhren mit Jaume als Pirschführer. Ricky und Jaume hatten sich früher schon kennengelernt und gemeinsam gejagt. Das war perfekt!

Aufgrund dieser für mich durchaus unerwarteten Konstellation (ich wusste vorher nicht, dass Ricky in einem gänzlich anderen Gebiet auf Mähnenspringer jagen wollte und das erst für den zweiten Jagdtag geplant war), über die ich mich natürlich umso mehr gefreut habe, konnte ich auf eine Leihwaffe verzichten. Ricky hatte seine Tikka dabei, mit der ich 2019 bei ihm im Revier meine erste Gams geschossen hatte. Ich weiß, dass ich mich auf sein Gewehr hundertprozentig verlassen kann, deshalb verzichteten wir sogar auf einen Kontrollschuss. So konnte ich eine mir bekannte Waffe nutzen, von dem montierten Zweibein profitieren, ebenso von der 16fachen Vergrößerung – und den Ballistikturm muss ich ja zum Glück nicht selber bedienen ;)

Jaume steuerte den Pick-up ins Jagdgebiet. Wir genossen schon einmal die Landschaft und hielten Ausschau nach dem begehrten Wild – was aus dem fahrenden Auto allerdings wenig erfolgversprechend ist. Das Beceite-Steinwild ist mit seiner hellbräunlich-ockerfarbenen Decke, die bei älteren Stücken ins gräulich-silbrige übergeht und bei allen Stücken in gewissen Partien auch schwarze und weiße Bereiche aufweist, in dieser Landschaft extrem gut getarnt. Wenn das Wild nicht in Bewegung ist, ist es extrem schwer zu entdecken. Jedenfalls für jemanden, der es ohnehin nicht gewohnt ist, auf Entfernungen von bis zu einem Kilometer (oder sogar noch weiter) Wild aufzuspüren.

Irgendwo bog Jaume in einen Feldweg ein und stieg aus. Gewissermaßen, als wenn er eine feste Verabredung hätte. Wir gingen ein Stück und glasten die Gegend ab. Jaume nahm zumindest morgens und abends auch ein Wärmebildgerät zur Hilfe, tagsüber hatte das bei Temperaturen deutlich im zweistelligen Bereich und strahlendem Sonnenschein, der die Felsen entsprechend erwärmte, nicht mehr allzuviel Sinn. Jedenfalls entdeckte er sehr bald zwei Böcke, die beide repräsentativ waren.

Die Pirschführer verbringen sehr viel Zeit in dem riesigen Jagdgebiet, das sich über insgesamt sagenhafte 100.000 ha erstreckt. Außerdem kommunizieren sie ständig miteinander und teilen ihre Beobachtungen. Mit Sicherheit waren diese zwei Böcke in den Tagen zuvor hier bereits gesehen worden, Zufall schien das jedenfalls nicht zu sein.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien Img_2324
Der erste Anblick. Die zwei Steinböcke befanden sich auf den Terrassen, die am linken Bildrand zu sehen sind, inmitten von blühenden Mandelbäumen

Wir waren noch zu weit weg und pirschten vorsichtig den Weg entlang, um die Distanz zu verkürzen. Immer wieder war einer der Böcke außer Sicht verschwunden, erst der eine, dann der andere – immer im Wechsel. Eine erste Position für einen Liegendanschlag wurde relativ bald verworfen. Wir versuchten es dann noch an einer anderen Stelle. Ich lag zum zweiten Mal im Anschlag, die Entfernung war inzwischen sogar relativ gering – fast schon zu gering. Immerhin hatte ich einen der Böcke jetzt sogar im Glas. Allerdings war das der geringere der beiden, und auf Geheiß von Ricky schoss ich nicht. Es war 09:15 Uhr am ersten Jagdtag, da konnte man sich durchaus den Luxus leisten, abzuwarten, ob sich nicht eine bessere Gelegenheit ergibt. Inzwischen waren wir sowieso so nahe an dem Wild, dass die Böcke, die uns sicher schon vorher weghatten, nun nicht mehr aushielten und das Weite suchten.

Wie es immer so ist: ich hatte mein Vierbein nicht dabei, weil Ricky gemeint hatte, ich würde es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht brauchen. Dieser Rat war auch grundsätzlich richtig. Dies war aber ein Gebiet, in dem Ricky zuvor noch nicht gewesen war. Hier war mehr Bewuchs, und das war für einen Schuss liegend vom Feldweg aus natürlich hinderlich. Stehend vom Vierbein aus wäre es zumindest in der Situation dort überhaupt kein Problem gewesen, Distanz waren vielleicht 150 m oder sowas. Die Trefferfläche beim Beceite-Steinbock ist der eines Rotspießers vergleichbar. Wie dem auch sei: es war noch sehr früh am Morgen, und ich hatte die erste kleine Pirsch schon hinter mir, war sogar schon im Anschlag gelegen, hatte das Wild im Visier gehabt und eine durchaus reelle Chance auf Beute. So konnte es gerne weitergehen.

Wir gingen zum Auto zurück, nachdem die beiden Böcke abgesprungen waren. Es dauerte allerdings nicht lange bis zum nächsten Stop. Ich bring nicht mehr zusammen, was in der Zwischenzeit noch war, jedenfalls hatten wir wohl gegen 10 Uhr erneut passenden Anblick, nämlich drei Steinböcke, ein Medaillen-Bock und zwei repräsentative. Anders als die zuerst gesehenen zwei, die ständig von Mandelbäumen verdeckt wurden, hielten diese drei sich in einem vergleichsweise offenen Bereich auf, in dem sie gut zu sehen waren. Erneut ging ich in den Liegendanschlag und schaffte es auch, den mir als passend angesagten ins Absehen zu bekommen. Allerdings betrug die gemessene Entfernung zu dem Zeitpunkt knapp 300 m. Das wäre mit Rickys Waffe grundsätzlich ein Schuss, den ich mir zutrauen würde, allerdings nur, wenn ich perfekt im Anschlag bin – und das war ich nicht. Ich hatte nichts oder jedenfalls nicht genug unter dem Hinterschaft, so dass ich ihn nicht auflegen konnte. Kurz und gut: ich fühlte mich bei diesem Schuss nicht wohl und ließ es. Das Verständnis von Jaume war mir sicher, er selbst schießt nach eigenen Angaben auch nicht weiter als 200 m. Ricky hatte sowieso Verständnis für meine Entscheidung. Ich muss mich gut fühlen dabei, denn ich betätige den Abzug. Und das Gefühl war hier einfach nicht gut genug für einen Schuss auf knapp 300 m.

Also mussten wir näher heran, denn die Böcke waren schon sehr gut … Hier machten wir eine Erfahrung, die Ricky schon ein paar Male hinter sich gebracht hatte und wir alle noch diverse Male vor uns. Alle spanischen Pirschführer scheinen nämlich vom Pirschen im eigentlichen Sinne nicht besonders viel zu halten ;) Jaume verschwendete keine Zeit und keine Mühe darauf, sich Gedanken zu machen, wie man vielleicht halbwegs gedeckt näher herankommen könnte. Nein, wir gingen zu dritt aufrecht weiter den Weg entlang. Bei ca. 250 m war die Fluchtdistanz dann unterschritten, so dass die drei Steinböcke absprangen und hinter der Hangkante verschwanden. Dieses Verhalten haben wir immer wieder beobachtet. Ich denke, es ist keine Frage von mangelnder Erfahrung (insbesondere Jaume, unser Pirschführer, ist noch sehr jung). Jeder von denen ist in der Lage, auf unfassbare Distanzen sehr genau anzusprechen, ob ein Bock ein Medaillen-Bock ist oder nicht. Das kann man ohne Erfahrung nicht können. Nein, es liegt vermutlich einfach an der spanischen Mentalität und daran, dass die Pirschführer einfach wissen: es bringt nichts (aus ihrer Sicht), sich wegen einer Chance enorm anzustrengen, denn die nächste kommt bestimmt bald …

Ich hatte vor der Reise ein wenig die Befürchtung, dass dort Verhältnisse wie im Zoo herrschen könnten. So ist es aber nicht. Es ist eine echte Wildnisjagd, so wie man sich das vorstellt. Der Wildbestand ist ausgezeichnet, verteilt sich aber auf einer riesigen Fläche. Es ist also nicht so, dass man permanent überall Anblick hat. Jetzt, außerhalb der Brunft, kann man aber schon ziemlich verlässlich erwarten, dass in den Ecken, in denen das Wild bereits gesehen wurde, das Wild auch wieder aufzufinden sein wird. Zumindest in den frühen Morgenstunden und abends ab etwa 17 Uhr, also in den letzten zwei Stunden mit Büchsenlicht (es ist in Spanien tatsächlich etwa eine volle Stunde länger hell als hier). Somit sind die in diesen Dingen relativ entspannt. Tagsüber ist es dem Wild jetzt schon fast zu warm, so dass die Aktivität geringer ist und man das irgendwo im Schatten lagernde Wild kaum entdeckt.  

Hier ließ sich Jaume aber dazu überreden, zu Fuß bis zur Hangkante zu gehen, um zu schauen, ob man die drei Böcke auf der anderen Seite vielleicht wieder entdecken kann. Somit kam ich an meinen ersten Gang durchs weglose Gelände. Das Terrain ist vom Relief her nicht besonders anspruchsvoll, allerdings geht es praktisch ständig über loses Geröll oder durch mehr oder minder dornige Zwergsträucher – oder beides. Ganz ohne ist es also nicht, aber allzu einfach wollte ich es ja nun auch nicht haben. Wir marschierten also bis zu dieser Hangkante und wieder zurück, ohne die drei Böcke wiederzufinden oder weiteren Anblick zu haben.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien Img_2325
So sah es aus auf dem Weg zur Hangkante

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien Img_2326
Von hier aus etwa hatten wir den Anblick der drei Steinböcke. Im oberen Drittel des Bildes ist quer ein graues Felsband zu sehen. Darunter sieht man die Hangkante, bis zu der wir gegangen sind

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien Img_2327
Panorama

Wieder zum Auto zurückgekehrt, wurde die Pirschfahrt fortgesetzt. Wir sahen hier einmal sechs Stücken, da einmal drei, aber nichts passendes darunter. Mehrfach sahen wir weibliches Steinwild, zuletzt noch ein Rudel mit sieben Stücken. Während wir irgendwo standen, hörten wir plötzlich zwei Schüsse, kurz darauf ein weiterer Doppelschuss. Was war denn das bitte? So ganz genau konnten wir das nicht eruieren, wir sahen aber eine Meute von etwa acht Hunden und fanden irgendwann auch zwei in Signalfarben gekleidete Jäger in der Landschaft stehen. Offenbar wurden wir gerade Zeugen einer kleinen Saujagd, die mit uns allerdings nichts zu tun hatte. Es ist denkbar, dass sich der Revierinhaber in dem Bereich nur die Steinbockjagd gesichert hat, die auf Sauen und anderes Wild aber nicht.

Gegen 12:30 Uhr hielt Jaume wiederum an einem erfolgversprechenden Aussichtspunkt, der eine hervorragende Rundumsicht bot. Auf den ersten Blick war jedoch nichts zu entdecken. Es folgte wiederum eine Geländeeinlage, weil man sonst nicht in alle Bereiche dort hätte hineinsehen können. In diesem Bereich war zuletzt am Freitag ein recht großes Rudel gesehen worden, von dem jetzt aber jede Spur fehlte. Ein kleines Rudel sahen wir, aber da war das Passende nicht dabei. Auf dem Rückweg zum Auto sahen wir nochmal zehn Stücken Steinwild, wiederum kein passender Bock dabei.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien Img_2328
Zweiter Gang ins Gelände

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien Img_2329
Rundblick

Der Vormittag endete um 13 Uhr in einem Lokal, wo wir uns mit Reinhard und seinen beiden Pirschführern für die Mittagspause trafen.


Fortsetzung folgt ....


Zuletzt von Ricky am Do 24 Feb - 21:25 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Korrektur auf Heides Wunsch)
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Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien Empty Re: Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien

Beitrag  Heide_Unterfranken Do 24 Feb - 1:56

Sonntag, 20. Februar 2022 – Nachmittag des ersten Jagdtags

Die Pause war nicht nur gut, um uns zu stärken, wir konnten auch Informationen austauschen. Am Vormittag war bisher erst ein Jäger zum Erfolg gekommen: Ludwig I. hatte seinen repräsentativen Steinbock erlegt. Und das sogar, obwohl irgendwie vorzeitig und unbeabsichtigt eine Kugel den Lauf seines Gewehrs verlassen hatte. Glücklicherweise war dieser Schuss definitiv ungeeignet, irgendein Stück Wild zu gefährden. Der anvisierte Steinbock reagierte trotzdem durchaus auf den Schuss. Der Pirschführer blieb aber cool und prophezeite aufgrund der Fluchtrichtung, man würde ihn an einer bestimmten Stelle gewiss erneut in Anblick bekommen – und so war's dann auch. Reinhard, den wir mit Carlos und dem Torero schon unterwegs einmal getroffen hatten, hatte nicht soviel Glück und am Vormittag insgesamt recht wenig Anblick gehabt. Von den übrigen Jägern wussten wir noch nichts Näheres.

Wir setzen unsere Aktivitäten um 14:15 Uhr fort. An einem Aussichtspunkt entdeckten wir einen sehr guten repräsentativen Bock mit einer Geiß, die sich beide auf freiem Feld befanden und damit selbst über die enorm große Distanz von locker einem Kilometer gut zu sehen waren. Da mussten wir natürlich dringend hin. Wir hatten auch einen Plan. Man konnte von unserer Position aus ein Haus sehen, von dem aus die Distanz zu diesem Feld nicht mehr allzu groß war. Also fuhren wir hin, parkten das Auto weit genug entfernt, um dann aber in typisch spanischer „Pirsch“-Manier aufrechten Ganges auf einem Feldweg um die Kurve zu gehen, so dass uns ein sehr großes Rudel mit überwiegend weiblichen Stücken natürlich umgehend bemerkte und zu uns her sicherte … Unsereins hätte versucht, gleich von hinten her an dem Haus vorbeizukommen, aber nun.

Dieses relativ große Rudel zählte mindestens 18 Häupter und war für uns aus rund einem Kilometer Entfernung nicht zu sehen gewesen. Der begehrte gute repräsentative Bock befand sich bei unserer Ankunft abseits vom Rudel, relativ nahe zu uns, allerdings verdeckt durch ein Gebüsch. Er flüchtete mehr oder minder als erster nach rechts weg, während das große Rudel sich in eine andere Richtung entfernte. Wir haben den Bock nie mehr wiedergesehen … Fazit: das hätte man ohne große Schwierigkeiten wirklich geschickter anstellen können, aber der Pirschführer ist der Boss ;)

Auf dem Rückweg zum Auto konnte ich auch endlich mal wieder eine Erstsichtung beisteuern: auf einem schmalen Feld zwischen Gebüschen stand in erheblicher Entfernung ein Reh, kurz darauf sahen wir noch ein zweites. Sehr seltener Anblick dort, dafür ist das Rehwild dort allerdings auch hochkapital. Ich meine, dass ich bereits am Vormittag mal ein Rudel von einem Aussichtspunkt zuerst entdeckt hatte, aber auch nur, weil das in Bewegung war und ich diese Bewegung mit freiem Auge gesehen habe. Das beherrsche ich nämlich, während ich mich vor dieser enormen Ausdauer, mit der Ricky und Jaume immer wieder diese riesigen Flächen mit dem Fernglas absuchten, nur verneigen kann. Darin bin ich eine ziemliche Null ;)

Wir sahen im weiteren Verlauf immer mal wieder weibliches Steinwild, aber keinen passenden Bock mehr. Während der Fahrt konnte Ricky dann mal wieder sein unglaubliches Talent für sowas beweisen: „Stop! Ibex!“ Während der Fahrt hatte er hinter einem kleinen Haus einen Schlauch hervorragen sehen. Als ich da hinkam, sah ich ebenfalls einen nahezu bewegungslos verhoffenden Steinbock, allerdings wiederum nur einen Schlauch – ein fast surreales Bild. Zumal der Schlauch riesig war und der Steinbock dementsprechend von Jaume auch als Silbermedaille angesprochen wurde. Jaume konnte den Bock sogar im ganzen noch fotografieren und leitete die entsprechende Info sofort an Carlos weiter. Reinhard war auf der Suche nach genau sowas …

Für uns ging es weiter. Irgendwo unterwegs hielt Jaume an, um sich mit zwei Landsleuten zu unterhalten, anscheinend Vater und Sohn, offenbar auch Jäger, jedenfalls der ältere. Wir konnten trotz aller Mühen danach nichts passendes mehr auftreiben, obwohl wir durchaus immer wieder Anblick hatten. Irgendwann gegen 16 Uhr sowas steuerte Jaume einen bestimmten Punkt an, wo Ricky und ich schon von weitem ein Auto stehen sahen. Ich wunderte mich bereits, warum da ein Pkw mitten in der Pampas herumsteht. Es waren die vorher angetroffenen beiden Landsleute. Sie hatten offenbar vor kurzem passende Böcke in einer gewissen Ecke beobachten können. Jetzt hatten sie nachgesehen, ob die noch da sind – und sie waren noch da. Wir konnten von einer felsigen Hangkante sehr tief in einen Talkessel hineinsehen, wo vier Böcke und eine Geiß im Schatten ästen. Einer der Böcke war vmtl. sogar ein Medaillen-Bock, die anderen drei waren repräsentative. Für einen Schuss da herunter war es allerdings deutlich zu weit.

Der tippgebende Jäger hatte einen Plan, wie man da herankommen könnte. Wir stiegen in die Autos und fuhren in einem großen Bogen zu einem Gehöft. Ich denke, es war sogar das, in dessen Nähe wir vor einer Weile das große Rudel vertreten hatten. Von dort aus konnten wir auf einem gut begehbaren Pfad deutlich tiefer im Hang – und damit näher als zuvor – an diese Steinböcke herankommen. Allerdings hatte die Fahrt und der Fußweg eine gewisse Zeit beansprucht, und in der war das Rudel ebenfalls locker schon wieder 50 m tiefer gezogen. Das heißt: von dem Pfad aus kamen wir da erneut nicht heran. Jetzt ergriff Jaume die Initiative und steuerte, wie es so seine Art ist, relativ forsch hangabwärts. Ich dachte mir nur: okay, er wird schon wissen, was er tut …

Jaume und Ricky gingen vorweg, der Tippgeber mit seinem Sohn hinterher, ich folgte als letzte. Wie ich immer sage: ich komme so ziemlich überall hin, aber ich brauche mehr Zeit dafür als die jungen Kerle, die mehr oder minder ihr halbes Leben (oder sogar ihr ganzes) im Gebirge verbracht haben ;)

Zu meiner großen Freude (und Überraschung) war das Wild noch da, als ich bei den Männern ankam. Ricky hatte mir bereits eine perfekte Schießauflage hergerichtet, mit seinem Rucksack auf einem Felsen, vor dem ich sogar sitzen konnte. In der Zeit, die ich gebraucht hatte, um ihre Position weiter unten im Hang zu erreichen, hatten sich Ricky und Jaume ausführlich über die Stücke ausgetauscht, so dass Ricky vollkommen im Bilde war, welche Böcke für mich schießbar waren und welche nicht. Zunächst sollte ich den mir am nächsten stehenden ins Visier nehmen. Der stand aber nicht lange genug breit bzw. wechselte seine Position zu mir beim Anschlagen gerade auf spitz, um kurz danach im Gebüsch zu verschwinden. Ich hatte ihn dann für einen kurzen Moment nicht mehr im Glas, weil ich noch dabei war, mich einzurichten, und musste erst die Vergrößerung wieder runterfahren. Als nächstes nahm ich einen Bock ins Visier, von dem ich zunächst glaubte, es wäre der ursprüngliche gewesen. Es war aber der zweitnächste, der andere war nach wie vor im Gebüsch und damit unsichtbar. Ich beschrieb genau, was ich sah: da steht ein Steinbock, brettelbreit, der äst nach links und hat einen deutlichen schwarzen Fleck auf der Schulter (vom Haarwechsel). Passt der? Jupp!

Da meine Auflage sehr gut war und die Entfernung mit gemessenen 146 Metern absolut moderat, brauchte ich denn auch nicht mehr lange, um den Schuss rauszubringen. Der Steinbock fiel sofort um und walkte vielleicht noch drei Meter tiefer, bis er zu liegen kam. Große Freude! Da war es inzwischen 17:30 Uhr, und allzu lange Zeit hätten wir an diesem Tag nicht mehr gehabt. Ich war sehr froh, dass sich alles am Ende so schön gefügt hatte und auch hinreichend spannend war für meinen Geschmack ;) Ricky und Jaume strahlten um die Wette und wünschten mir Waidmannsheil, der Tippgeber und sein Sohn, bei denen ich mich ausführlich bedankte, weil sie an dem Jagderfolg einen sehr großen Anteil hatten, waren ebenfalls sichtlich erfreut über den Erfolg und den absolut tödlichen Treffer. Im nachhinein berichtete Ricky mir, dass der jetzt erlegte Steinbock sogar noch etwas stärker sei als der mir zuerst zugedachte.

Die beiden Landsleute von Jaume verabschiedeten sich an der Stelle, wir stiegen in den Talkessel hinab, um zum Stück zu gelangen.

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Blick zurück während des Abstiegs zum Stück. Von irgendwo da oben habe ich geschossen

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Auffindesituation im Original. Man sieht den Ausschuss

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Mein repräsentativer Beceite-Steinbock. Er ist etwa sieben Jahre alt und hat ziemlich gewaltige Schläuche. Die Schlauchlänge gemessen haben wir noch nicht – aber die ist auch völlig egal

Nachdem alle ihre Fotos im Kasten hatten, machten wir uns rein interessehalber noch auf die Suche nach dem Einschuss. Den wir allen Ernstes zu dritt nicht finden konnten. Erst als Jaume die Decke teilweise entfernt hatte, konnten wir den Einschuss der 7 mm Remington Magnum sehen: hochblatt. Der Ausschuss war ja ziemlich genau exakt Blatt. Ricky versicherte mir später, dass der Schuss schon ziemlich genau da hingetroffen hatte, wo ich ihn hinhaben wollte. Durch den Schuss relativ steil bergab und auch durch die dadurch verursachte Perspektive hatte ich die Rückenlinie aber anders wahrgenommen als sie in Wirklichkeit war. Beides zusammen erklärt den Hochblatttreffer, der aber vollkommen gepasst hat. Für mich als unerfahrenen Bergjäger war das durchaus wichtig zu wissen, denn ich hatte nicht hochblatt gezielt, sondern genau Blatt.

Da in Spanien der Steinbock als ungenießbar gilt und eine Bergung aus dem Talkessel, von dem aus es jede beliebige Richtung nur vergleichsweise steil aufwärts ging, sowieso nahezu unmöglich gewesen wäre, blieb der Wildkörper für die dort zahlreichen Geier liegen. Das Haupt schnallte ich mir auf den Rucksack. Das war Ehrensache, dass ich den trage. Der Aufstieg aus dem Kessel heraus war zwar durchaus beschwerlich, aber das gehört für mich dazu und macht die Sache rund. Ich hab ordentlich geschnauft, war schön durchgeschwitzt und habe am Ende des Tages gefühlt gestunken wie ein Iltis. So soll es sein ;)

Beim Rückweg zum Auto kamen wir wiederum an dem Feld vorbei, wo inzwischen vier Böcke ästen: ein geringer repräsentativer und drei jüngere. Als ob die gewusst hätten, dass ihnen von uns keinerlei Gefahr droht, ästen die in aller Gemütsruhe weiter und ließen sich selbst dann nicht stören, als wir bis auf 100 m heran waren. Kurz vor 19 Uhr sowas waren wir am Auto und konnten dem Heimweg zur Finca antreten.

Am Nachmittag waren alle restlichen Jäger zum Erfolg gekommen. Reinhard hatte seinen Silbermedaillen-Bock erlegt, nachdem sie dort hingefahren waren, wo Ricky den Bock hinter dem Haus gesehen hatte. Es war aber wohl ein anderer, der aber ungefähr in dem Bereich zur Strecke gekommen ist. Vince erlegte ebenfalls einen Silber-Bock, Ludwig II. bekam seinen repräsentativen. Nachdem beide, die ja an dem Tag im Team unterwegs waren, jeweils einmal auf ein Stück gefehlt hatten, erfolgte die Schussabgabe beim erfolgreichen Versuch allen Ernstes synchron und über Kreuz. Das hätte ich mir nicht zugetraut, aber es hat funktioniert …

Somit war die Stimmung am Abend natürlich nicht mehr steigerbar prächtig. Erneut gab es wunderbares Essen. Ich habe die meiste Zeit dort nicht gewusst, was ich da genau esse, nur, dass alles ausnahmslos hervorragend geschmeckt hat. An diesem Abend gab es als Hauptspeise Paella, und zwar mit einer Fleischeinlage in Form von gebratenen Singdrosseln – so zumindest unsere Vermutung. Es muss jedenfalls irgendein Singvogel gewesen sein, denn der gebratene Vogel war im ganzen nicht mal so groß wie ein Hühnerei. Gegessen hat die glaube ich jeder, aber ich war wohl die einzige, die die so verzehrt hat, wie man auch geräucherte Sprotten isst: im ganzen. Diese gebratenen Vögelchen sind so wahnsinnig klein, das, was da an Knochen drin ist, ist nach der Zubereitung einfach nur knusprig und kann einfach mitgegessen werden.

Es gab viel zu erzählen, alle haben dem fantastischen Wein ordentlich zugesprochen, und ich hatte seit ewigen Zeiten mal wieder richtig einen im Tee ;) War ein sehr schöner Abend, und immerhin habe ich doch noch selber den richtigen Zeitpunkt für den Absprung Richtung Koje gefunden. Der nächste Morgen war übrigens frei von jedem Kater, der Wein war halt echt gut, und von dem von den Wienern sehr großzügig eingeschenkten Whiskey habe ich maximal ein Schnapsglas voll tatsächlich getrunken :)

Ich weiß nicht mehr, wie kurz, die Nacht war jedenfalls sehr kurz. Am nächsten Morgen war für Ricky und mich nämlich um 5 Uhr Frühstück angesagt. Ricky wollte in das Mähnenspringer-Gebiet, das rund 2,5 Autostunden von der Finca entfernt ist. Für mich war es selbstverständlich, ihn zu begleiten, schließlich war ich erstens mit meiner Jagd fertig, zweitens war ich ja da, um möglichst viel zu sehen und zu erleben. Und außerdem gefiel mir einfach der Gedanke, auch den zweiten Tag mit ihm zu verbringen. Mir wäre wirklich nichts Besseres eingefallen, was ich stattdessen hätte machen wollen – jedenfalls ganz sicher nicht ausschlafen.


Fortsetzung folgt ….. Aber erst, wenn Ricky dazu kommt, seine Sicht auf den ersten Jagdtag niederzuschreiben und anschließend das, was wir am zweiten Jagdtag erlebt haben.
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Beitrag  torfstecher Do 24 Feb - 6:34

Weihei, liebe Heide!
Dass du auch den zweiten Tag mit Ricky verbrachtest kann ich gut nachvollziehen Top

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Beitrag  Äsungsfläche Do 24 Feb - 6:37

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und könnt es Herbst im ganzen Jahre bleiben!Horrido
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Beitrag  cazador Do 24 Feb - 6:48

Buenos días  Heide. Dickes Weidmannsheil! Wie von Dir gewohnt, toll geschrieben! Die Basis der Schläuche sehen gewaltig aus!
Die Vögelchen in der Paella waren wahrscheinlich codornices (Wachtel).
Bin gespannt, was @Ricky schreibt und wie die Jagd auf Arrui war. Bei 2,5 Autostunden entfernt von der Finca schätze ich, dass ihr nach Murcia gefahren seid!?

Un abrazo.

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Beitrag  Krico700 Do 24 Feb - 7:17

dickes Waidmannsheil...Heide

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Beitrag  kirrdoedel Do 24 Feb - 7:37

Waidmannsheil. Top-Double

Ein dreifaches, donnerndes mit Gesang.  Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 3220004216

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Beitrag  Bromisch Do 24 Feb - 7:50

Waidmannsheil, Heide und danke für den schönen Bericht und den Ausflug nach Spanien!

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Beitrag  cazador Do 24 Feb - 8:36

Heide, Du schreibst

"Also mussten wir näher heran, denn die Böcke waren schon sehr gut … Hier machten wir eine Erfahrung, die Ricky schon ein paar Male hinter sich gebracht hatte und wir alle noch diverse Male vor uns. Alle spanischen Pirschführer scheinen nämlich vom Pirschen im eigentlichen Sinne nicht besonders viel zu halten ;) Jaume verschwendete keine Zeit und keine Mühe darauf, sich Gedanken zu machen, wie man vielleicht halbwegs gedeckt näher herankommen könnte. Nein, wir gingen zu dritt aufrecht weiter den Weg entlang. Bei ca. 250 m war die Fluchtdistanz dann unterschritten, so dass die drei Steinböcke absprangen und hinter der Hangkante verschwanden. Dieses Verhalten haben wir immer wieder beobachtet. Ich denke, es ist keine Frage von mangelnder Erfahrung (insbesondere Jaume, unser Pirschführer, ist noch sehr jung). Jeder von denen ist in der Lage, auf unfassbare Distanzen sehr genau anzusprechen, ob ein Bock ein Medaillen-Bock ist oder nicht. Das kann man ohne Erfahrung nicht können. Nein, es liegt vermutlich einfach an der spanischen Mentalität und daran, dass die Pirschführer einfach wissen: es bringt nichts (aus ihrer Sicht), sich wegen einer Chance enorm anzustrengen, denn die nächste kommt bestimmt bald … "

Hierzu habe ich eine Anmerkung, ohne zu wissen, ob ich richtig liege. Vielleicht robben die Jagdführer nur nicht mit ihren Gästen an das Wild heran. Manche Jagdgäste sind dazu nicht bereit oder sie sind körperlich nicht dazu in der Lage. Aus diesem Grund tuen sie das vielleicht grundsätzlich bei der Gästeführung nicht. Als ich vor Jahren meinen Arrui in einem Privatrevier im Hinterland von Alicante geschossen hatte, sind wir mehrere Hundert Meter auf allen Vieren an das Wild heran.

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Beitrag  Heide_Unterfranken Do 24 Feb - 8:53

Waidmannsdank  @torfstecher ,  @Äsungsfläche ,  @cazador ,  @Krico700 ,  @kirrdoedel und  @Bromisch Blumen

@cazador: Dass das Wachteln waren, kann ich mir nicht vorstellen, dafür waren die einfach viel zu klein. Aber wissen weiß ich es halt auch nicht Zähne2

Was die Pirscherei angeht: ich könnte mir vorstellen, dass sie es weniger brachial angehen, wenn es z.B. um einen Goldmedaillen-Bock gehen soll, der nun wirklich nicht häufig zu finden ist. Jedenfalls hatten wir zu keinem Zeitpunkt den Eindruck vermittelt, es ganz besonders bequem haben zu wollen. Spätestens als wir auf unsere Initiative hin zu der Hangkante gingen, um die drei abgesprungenen Böcke eventuell wiederzufinden, hätte Jaume das klar sein müssen. Und ich wirke auch noch nicht gebrechlich, denke ich Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 3220004216

Von Ricky werden gewiss detaillierte Ortsangaben kommen. Für die Mähnenspringer waren wir in einem Gebiet zwischen den Orten Vall d'Ebo, Orba, Benimaurell und Parcent unterwegs, soviel kann ich schon verraten zwinker
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Beitrag  Drilling Do 24 Feb - 9:50

Waidmannsheil und von Herzen geteilte Freude an deiner schönen Jagdreise mit netten Leuten und guten Freunden..genieße es noch lange nachdem Du Aufregung und Freude hast sacken lassen...man lebt nur einmal Top-Zwinker Top-Freunde

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Beitrag  Ricky Do 24 Feb - 17:29

Klasse, dass du mit dem Bericht bereits begonnen hast! Top-Double Ich denke/hoffe, dass ich spätestens am Wochenende Zeit finden werden, meine Sicht der Erlebnisse niederzuschreiben.

Zu den Fragen, die bisher aufgetaucht sind:

Dass es Wachteln gewesen sind, hat es in der Tat geheißen. Und die Tatsache, dass sie keine Schrote enthielten, sprach auch dafür.
Wir alle konnten uns das aufgrund der Größe aber nicht vorstellen. Ich habe schon Wachteln gegessen - die sind doppelt so groß. Und weil dort recht fleißig auf Singdrosseln gejagt wird, kamen wir halt zu dieser Vermutung. Eigentlich waren die Vögelchen sogar für Singdrosseln fast schon zu klein. grübel

Auf Mähnenspringer wurde im Süden der Comunidad Valenciana gejagt, in einem Landschaftsschutzgebiet 50 km nordöstlich von Alicante.

Zur Pirschmentalität: Sich in tiefster Gangart fortzubewegen, wäre in dem Gelände auf größere Strecken kaum praktikabel gewesen. Mit Geduld bzw. Umwegen hätte sich teils aber mehr erreichen lassen, glaube ich. Deckung ausnutzen, Deckung nur mit größter Aufmerksamkeit verlassen, das Verhalten des Wildes abwarten/ausnutzen. Wir haben ein paar Situationen erlebt, wo unnötig forsch vorgegangen wurde. Aber letztendlich funktioniert es so, insofern fällt es leicht, das schmunzelnd zu akzeptieren. Es hat auch eine Situation gegeben, wo ich für Geduld/Abwarten gewesen wäre, nach einer kurzen Diskussion mit Jaume aber seinem Vorschlag gefolgt bin. Und das war gut, sonst wäre Heide vermutlich gar nicht zu Schuss gekommen. Die Pirschführer haben halt auch ihre Erfahrungen gemacht und die decken sich nicht unbedingt mit unseren Erfahrungen in anderen Landschaften und mit anderen Wildarten. Das sind Profis, die wissen grundsätzlich schon, was sie tun - auch wenn es manchmal nicht den Anschein hat und ich auch ein paar Mal ganz sicher anders vorgegangen wäre.

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Beitrag  Gento Do 24 Feb - 21:23


Waidmannsheil Heide! Blumen Top-Double

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Beitrag  cazador Do 24 Feb - 22:32

Ricky schrieb:Klasse, dass du mit dem Bericht bereits begonnen hast! Top-Double Ich denke/hoffe, dass ich spätestens am Wochenende Zeit finden werden, meine Sicht der Erlebnisse niederzuschreiben.

Zu den Fragen, die bisher aufgetaucht sind:

Dass es Wachteln gewesen sind, hat es in der Tat geheißen. Und die Tatsache, dass sie keine Schrote enthielten, sprach auch dafür.
Wir alle konnten uns das aufgrund der Größe aber nicht vorstellen. Ich habe schon Wachteln gegessen - die sind doppelt so groß. Und weil dort recht fleißig auf Singdrosseln gejagt wird, kamen wir halt zu dieser Vermutung. Eigentlich waren die Vögelchen sogar für Singdrosseln fast schon zu klein. grübel

Auf Mähnenspringer wurde im Süden der Comunidad Valenciana gejagt, in einem Landschaftsschutzgebiet 50 km nordöstlich von Alicante.

Zur Pirschmentalität: Sich in tiefster Gangart fortzubewegen, wäre in dem Gelände auf größere Strecken kaum praktikabel gewesen. Mit Geduld bzw. Umwegen hätte sich teils aber mehr erreichen lassen, glaube ich. Deckung ausnutzen, Deckung nur mit größter Aufmerksamkeit verlassen, das Verhalten des Wildes abwarten/ausnutzen. Wir haben ein paar Situationen erlebt, wo unnötig forsch vorgegangen wurde. Aber letztendlich funktioniert es so, insofern fällt es leicht, das schmunzelnd zu akzeptieren. Es hat auch eine Situation gegeben, wo ich für Geduld/Abwarten gewesen wäre, nach einer kurzen Diskussion mit Jaume aber seinem Vorschlag gefolgt bin. Und das war gut, sonst wäre Heide vermutlich gar nicht zu Schuss gekommen. Die Pirschführer haben halt auch ihre Erfahrungen gemacht und die decken sich nicht unbedingt mit unseren Erfahrungen in anderen Landschaften und mit anderen Wildarten. Das sind Profis, die wissen grundsätzlich schon, was sie tun - auch wenn es manchmal nicht den Anschein hat und ich auch ein paar Mal ganz sicher anders vorgegangen wäre.

Ich hatte meinen Arrui noch etwas südlich erlegt, in unmittelbarer Nähe des Gipfels der Sierra de Aitana. Bin auf Deinen Bericht gespannt...

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Beitrag  Ricky Do 24 Feb - 22:44

cazador schrieb:Ich hatte meinen Arrui noch etwas südlich erlegt, in unmittelbarer Nähe des Gipfels der Sierra de Aitana. Bin auf Deinen Bericht gespannt...

Das ist etwa 17-18 km südwestlich von meinem Erlegungsort. Top-Zwinker

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Beitrag  Ricky Sa 26 Feb - 2:19

19. Februar

07:15 daheim los. Bis kurz vor der deutschen Grenze angenehmes Fahren. Danach hatte mich der samstägliche Rückreiseverkehr aus den Skigebieten. Immer wieder Stau. Und letztendlich eine Dreiviertelstunde Verzögerung. Trotzdem traf ich immer noch unmittelbar vor Ludwig I., dessen Navi ihn in den Wahnsinn getrieben hatte, am Parkplatz nahe dem Flughafen München ein.

Shuttlebus zum Flughafen. Einchecken trotz Waffen ohne jede Probleme, unkomplizierte Lufthansa-Mitarbeiterin, angenehm entspannte Polizisten, top! Merkwürdig war nur, dass mein aufgegebenes Gepäck angeblich Überlänge haben sollte (hatte es nicht) – weil aber kein Aufpreis berechnet wurde, war mir das egal.

Die Sicherheitskontrolle passierten wir noch nicht, da Heide ohnehin bald eintreffen würde und wir auf sie warten wollten. Ihr Check-in dauerte dann wesentlich länger als unserer. Aufgrund unserer Waffen hatten wir am Sperrgepäck-Schalter, wo wenig Betrieb herrschte, eingecheckt. Beim normalen Check-in war die Warteschlange aber lang.

Irgendwann war es geschafft. Bei der Sicherheitskontrolle auch wieder eine lange Warteschlange. Bis wir in der Transitzone waren, blieb keine Zeit mehr für eine Mahlzeit. Ab zum Gate, weil das Boarding bald beginnen würde.
Zu meiner Überraschung waren weder die beiden Jäger aus dem Wiener Raum (Ludwig II. und Reinhard) zu sehen noch Seckel, der ab Hamburg flog.
Ludwig angerufen: Wir sind gerade erst mit Verspätung gelandet, sind gleich da. Ok, gut.
Seckel angerufen: Mobilbox. Flugstatus überprüft. Oje, mit einer Stunde Verspätung abgeflogen. Geplante Ankunft 15:25. Unser geplanter Abflug war um 15:30. Das würde knapp werden.

Kurz darauf trafen dann die Wiener an.
Obwohl auch unser Flug erhebliche Verspätung hatte, verpasste Seckel ihn um 5 oder 10 Minuten. Besonders ärgerlich: Lufthansa hatte ihm vorher vollmundig versprochen, dass die Verspätung seines Fluges kein Problem sei, Lufthansa wisse ja Bescheid und unser Flieger würde auf ihn warten. schimpfen

In Barcelona angekommen, trafen wir den letzten im Bunde: Vinz, der aus Zürich angereist war.

Mein Gepäck fehlte am Gepäckband jedoch. Wegen seiner angeblichen Überlänge schaute ich auch beim Sperrgepäck nach, aber nichts.

Vor der Gepäckausgabe trafen wir uns mit unseren Fahrern, unter anderen Jaume, mit dem cazador und ich schon das letzte Mal gejagt hatte und der der angenehmste Pirschführer ist, den man sich vorstellen kann. Große Wiedersehensfreude. Dann zur Guardia Civil, um die Waffen von Ludwig I., Vinz und mir zu holen. Was liegt da? Mein Gepäck. Irgendjemand hatte es mit einem Security-Label versehen, sodass es wie eine Waffe behandelt wurde. Kopf-klatsch

Zwischendurch besprach ich mit Jaume und dem Juniorchef José die Optionen, die Seckel blieben. Der nächste Flug würde so spät in der Nacht ankommen, dass Seckel die Frühpirsch ohnehin versäumen würde. Das einzig Praktikable war daher, dass wir ihm ein Hotel in Barcelona organisieren und ihn am neuen Tag holen würden. Mir gefiel diese Variante nicht wirklich, aber es gab unter den gegebenen Umständen einfach nichts Besseres. Dass Seckel dann lieber nach Hamburg zurückflog und beim nächsten Mal mitkommen wird, konnte ich gut verstehen. Sehr schade, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Seckel bekam Gutscheine für die Strecken München-Barcelona und Barcelona-München. Grundsätzlich hat er Anspruch auf darüberhinausgehenden Schadensersatz, den ich für ihn einfordern werde. Ich befürchte aber fast, dass Lufthansa höhere Gewalt geltend machen wird. Entweder wegen des Sturms oder wegen Corona. „Wegen Corona“ ist tatsächlich die offizielle Begründung in der automatisch generierten Mail, die über die von Seckel veranlasste Umbuchung informierte. Thinking Wie auch immer, bei solchen Sachen kann ich hartnäckig sein. Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 3220004216 Manchmal zahlt es sich aus und ein Versuch schadet nie.

Nach gut 2 Stunden Fahrt kamen wir in der Finca an und wurden von José herzlich begrüßt. Bald wurde uns ein opulentes Mahl serviert und eigentlich viel zu früh mussten wir schlafen gehen, um am neuen Morgen zumindest halbwegs ausgeruht zu sein. An dieser Stelle muss ich unterstreichen, dass wir wirklich eine klasse Gruppe hatten, wie es nicht unbedingt selbstverständlich ist. Top-Freunde So macht es besondere Freude, gemeinsam zu jagen – und die kleinen und größeren Reiseärgernisse treten in den Hintergrund.

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Beitrag  Frettchen Sa 26 Feb - 7:46

Heide, ein kräftiges Weidmannsheil Top-Double und Danke fürs Mitnehmen  Top-Zwinker

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Beitrag  Heide_Unterfranken Sa 26 Feb - 11:26

Waidmannsdank @Drilling, @Gento und @Frettchen Blumen
Ich freue mich, wenn's gefällt Top-Zwinker
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Beitrag  Gento Sa 26 Feb - 11:54

Heide_Unterfranken schrieb:Waidmannsdank @Drilling, @Gento und @Frettchen Blumen  
Ich freue mich, wenn's gefällt Top-Zwinker


Du hast dein Jagderlebnis auch sehr schön aufgeschrieben. Ich beneide dich um deine Reise, das ist bestimmt sehr spannend gewesen. Bei solchen Berichten denke ich immer, das wäre auch was für mich. lachen Obwohl ich ja eigentlich gern "zu Hause" bin. Leider komme ich hier nicht so einfach weg, sprich, ich kann mir keine Auszeit nehmen. Ich freue mich aber immer, von besonderen, anderen, Erlebnissen zu lesen. Top-Zwinker

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Beitrag  Ricky Sa 26 Feb - 12:54

20. Februar – Teil I

06:30 Frühstück.
Etwa 07:00 Abfahrt. Ich fuhr mit Heide und Jaume. Die Idee, dass ich selbst am ersten Tag nicht jagen würde, stammte von mir. Zum einen wollte ich die Pirschführer (bzw. Josés Organisation) etwas entlasten. Zum anderen wollte ich gerne bei Heides Steinbockjagd dabei sein. Die Idee hatte ich José gegenüber schon vor einiger Zeit geäußert. Entschieden, dass wir sie umsetzen würden, hatten wir aber erst am Vorabend. Nebenprodukt war, dass Heide meine Büchse nutzen konnte, die sie bereits kannte.

Die etwa halbstündige Fahrt führte uns in die Berge südöstlich von Albocàsser. Diesen Teil des riesigen Jagdgebiets kannte ich noch gar nicht. Es ist eine Aneinanderreihung von Graten und Tälern, in deren oberen Ausläufern sich eine Asphaltstraße entlangwindet. Ich werde die Grate und Täler durchnummerieren, um das Geschehen verständlich zu machen.
Erster Stopp in Tal 1, ausgestiegen, 10 Meter gegangen. Ich schaute mit dem Fernglas das Tal hinaus. Einige hundert Meter unter uns entdeckte ich ziemlich bald einen jungen Steinbock. Jaume sah auch eine Geiß, die ich nicht sah. Dann konzentrierten wir uns auf die vor uns in gleicher Höhe liegenden Hänge, die von Mandelbäumen, Steinterrassen und dichtem Buschwerk charakterisiert wurden. Früh am Morgen hatte Jaume mit der Wärmebildkamera einen klaren Vorteil. Dennoch war ich es, der zwischen den Mandelbäumen zwei Steinböcke entdeckte. Soweit erkennbar handelte es sich um einen repräsentativen Bock und einen Medaillenbock, meinte Jaume. Man hätte recht bald auf knapp 300 m schießen können, aber ich wollte Heide zu keinem Schuss drängen, der mir unnötig weit erschien. Also weiter. Bald waren wir durch Buschwerk gedeckt. Als es sich öffnete, war auch der Einblick zwischen die Mandelbäume schlechter. Kurze Lagebesprechung, dann gedeckt weiter. Schließlich ein schmales Schussfeld gefunden. Heide richtete sich ein. Nur der geringere Bock war zu sehen. Der war repräsentativ, ja, erschien mir aber recht gering. Auch Jaume wollte sich den besseren Bock noch genauer anschauen. Wir beide pirschten hin und her, um ihn irgendwie zu sehen zu bekommen. Ich ließ Jaume auch wissen, dass wir so früh nicht unbedingt den erstbesten Bock erlegen mussten, wo wir sicher noch weitere Gelegenheiten erhalten würden. Schließlich bekamen wir den besseren Bock in Anblick. Und Jaume korrigierte sich: Auch dieser war repräsentativ. Zurück zu Heide, um es auf diesen Bock zu versuchen. Problem: Man sah nur aus stehender Position zu ihm hin. Wir pirschten einen Abzweiger des Weges hinauf, um besseren Überblick zu erhalten. Dadurch näherten wir uns dem Wild auf unter 100 m. Es nahm uns wahr, wurde unruhig und wechselte einer Anhöhe entgegen, sodass wir endlich freies Schussfeld hatten. Leider verhofften die Böcke nie. Aus und vorbei. Jaume sah sie später noch viele hundert Meter weiter talauswärts.

Zurück zum Auto. Fahrt über den rundlichen Grat 1 hinweg, hinein in Tal 2. Knapp unter dem ebenfalls rundlichen Grat 2 führt ein Schotterweg talauswärts. In diesen bogen wir ein. Beim ersten Halt nach ca. 1 km Schotterweg entdeckte ich am Gegenhang 2 Geißen. Und Jaume entdeckte 3 Böcke auf 260 m. Mir schienen alle 3 in die Medaillenklasse zu fallen. Jaume meinte aber, zwei seien noch repräsentativ und nur der beste sei ein Bronzebock. Am Wegrand eingerichtet. Die Böcke waren schon unruhig und zogen fort. Auf knapp 300 m beruhigten sie sich etwas. Ich spürte, dass Heide sich ihrer Sache nicht wirklich sicher war. „Wenn du dich nicht sicher fühlst, dann lass es, vielleicht kommen wir näher heran“, nahm ich den Druck von ihr. Und sie entschied sich richtigerweise gegen den Schuss.
Pirsch war schwierig. Entweder wenig Deckung oder schlechter Wind. Mit einem gewissen Umweg hätte man vielleicht etwas erreichen können, aber das Problem war dann immer noch, dass man vom Hang über einen Graben hinwegschießen musste – noch dazu in meist mehr als meterhohem Gebüsch. Wir folgten erst noch etwas dem Weg. Dann entschied sich Jaume gegen den Umweg und ging dem Wild direkt entgegen. Das ging nicht lange gut: Auf 250 Meter wurde es flüchtig und verschwand über eine Kante. Wir mühten uns auf die Kante hinüber, bekamen es aber nicht mehr in Anblick.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43098547je
Blick hinaus durch Tal 2

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43098541kj
Am Weg zur Geländekante

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43098548xa
Im stellenweise hohen Gebüsch ist es ein mühsames Gehen.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43098542hd
Vergebliche Suche nach den verschwundenen Böcken

Zurück zum Auto. Weiter ging es. Zuerst noch weiter die Schotterstraße entlang, bis wir einige Feldterrassen auf Grat 2 einsehen konnten. Dort waren eine Geiß und ein ganz junger Bock.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43098543kd
Jaume blickt von Grat 2 hinein in Tal 3 – dies ist genau jene Stelle, von der aus wir Heides Steinbock später in Anblick bekommen sollten. Im Hintergrund das Mittelmeer.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43098544mq
Blick hinauf in Tal 3

Zurück zur Asphaltstraße. Immer wieder Geißen und junge Böcke. Insgesamt sahen wir an diesem Tag sicher 60 oder 70 Stück Steinwild, aber dazu später mehr.
Wir trafen auch Reinhard und seine Pirschführer, die bisher gar keinen passenden Anblick gehabt hatten.

Schließlich gerieten wir beinahe in eine kleine Montería, deren Geschehen wir für eine Weile aus einiger Entfernung verfolgten. Eine Sau schien zur Strecke gekommen zu sein.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43098545ik

Dann ging es wieder zurück in das Gebiet vom Morgen.
Zur Mittagszeit pirschten wir schlussendlich Grat 3 hinaus.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43098546vv

Das war stellenweise ein Karst-Blockfeld und Jaume kam einmal aufgrund zweier umkippender Felsbrocken sehr unsanft zu Sturz und hatte noch Glück, dass er sich nur leicht verletzte.
Über Tal 3 hinweg sahen wir nun auf die Feldterrassen von Grat 2. Dort war in den letzten Tagen ein Rudel von 25 Stück Steinwild in Anblick gekommen, erzählte Jaume. Ich entdeckte einige Stücke knapp unter den Feldterrassen im Gebüsch sowie 2 Stück auf den Feldern (vermutlich die beiden von zuvor). Viel später entdecke ich tiefer drinnen im Tal 3 noch eine einzelne Geiß.

Ich nehme etwas vorweg: Unweit dieser Geiß müssen unsichtbar auch 4 Böcke gewesen sein. Jedenfalls erlegte Heide dort später an diesem Tag ihren Bock.

Danach fuhren wir nach Albocàsser und trafen uns in einem Bistro mit Reinhard und seinen Pirschführern. Bisher war einzig Ludwig I. erfolgreich gewesen und hatte einen guten repräsentativen Bock erlegen können.

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Beitrag  Heide_Unterfranken Sa 26 Feb - 15:48

@Ricky: Ich bin immer wieder beeindruckt, von Deinem Gedächtnis und wie Du auch in mehr oder minder fremden Umgebungen den Überblick behältst. Wenn ich da "nur" herumfahre, keine Karte habe und auch sonst nichts, wo ich das Gesehene irgendwie "andocken" kann, bin ich da immer hoffnungslos verloren Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 3220004216  Ich habe zum Beispiel bis eben nicht gerafft gehabt, dass die Stelle, von wo aus wir mit unseren Tippgebern die vier Böcke mit der Geiß erstmalig zusammen sahen, diese Stelle war. An die Stelle selber erinnere ich mich aber eigentlich recht gut grübel Weiße Fahne
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Beitrag  Ricky Sa 26 Feb - 16:48

Heide_Unterfranken schrieb:@Ricky: Ich bin immer wieder beeindruckt, von Deinem Gedächtnis und wie Du auch in mehr oder minder fremden Umgebungen den Überblick behältst. Wenn ich da "nur" herumfahre, keine Karte habe und auch sonst nichts, wo ich das Gesehene irgendwie "andocken" kann, bin ich da immer hoffnungslos verloren Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 3220004216  Ich habe zum Beispiel bis eben nicht gerafft gehabt, dass die Stelle, von wo aus wir mit unseren Tippgebern die vier Böcke mit der Geiß erstmalig zusammen sahen, diese Stelle war. An die Stelle selber erinnere ich mich aber eigentlich recht gut grübel Weiße Fahne

Auch ich verstehe nur manchen Zusammenhang gleich. Vieles wird mir erst im Laufe des Jagdtages klar, z. B. wenn man das zweite Mal irgendwo vorbeikommt. Blick auf Google Earth nach der Jagd hilft auch. Und trotzdem verstehe ich manches nie. Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 3220004216

Im Gebirge fällt es mir insgesamt leichter, weil man den notwendigen Überblick/Fernblick hat und häufiger markante Punkte zur Orientierung nutzen kann. In Ungarn, wo man oft nur bis zum nächsten Maisfeld sieht, habe ich regelmäßig die Orientierung verloren, bis ich plötzlich wieder an einer schon bekannten Stelle war. Lol

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Beitrag  Ricky So 27 Feb - 12:24

20. Februar – Teil II

Anschließend kehrten Jaume, Heide und ich wieder in das Gebiet von zuvor zurück.

Als wir auf Grat 1 anlangten, ereignete sich etwas Kurioses. Jaume meldete den Anblick zweier Geißen in großer Entfernung. Ich hatte Zweifel daran. Für mich sah das eine Stück wie ein Bock aus. Schließlich klärte sich auf: Wir hatten quasi zeitgleich zwei unterschiedliche Zweiergruppen entdeckt. Seine Stücke standen auf einer Wiese drunten in Tal 2. Meine standen auf den Feldterrassen von Grat 2.
Ich richtete das Spektiv ein. Der Bock erschien mir wie ein guter repräsentativer. Ich überließ Jaume die hochvergrößernde Optik und er bestätigte meinen Eindruck. Uns trennten 1,7 km vom Wild, aber es schien absolut machbar, auf Schussentfernung heranzukommen.

Also den Schotterweg auf Grat 2 hineingefahren. Als die Feldterrassen in unser Blickfeld rückten, zu Fuß weiter. Jetzt standen dort zwei Steinwildrudel, insgesamt ca. 25 Stück, alles Geißen und Jungwild. Vom Bock nichts zu sehen. Aus dem anderen Blickwinkel vermutete ich ihn ohnehin an der falschen Stelle. Wir wählten für meinen Geschmack nicht den besten Weg, jedenfalls äugten die Geißen zu uns her. Wir bogen dann in die bessere Richtung ab. Und plötzlich sah ich den Bock auf geschätzt 200 m, wie er gerade hinter einem einzelnen Busch sichtbar wurde und gleich absprang. Ärgerlich. Die Geißen blieben und das gab Hoffnung, er könne zurückkommen. Unsere geplante Pirsch wurde allerdings von einem Elektro-Stacheldraht-Viehzaun zunichtegemacht. Also doch mehr oder weniger ungedeckt in Richtung Geißen. Die zogen beunruhigt fort, blieben aber in Sichtweite. Wir pirschten noch eine Runde, aber vom Bock war nichts zu sehen. Ich machte den Vorschlag, hier ein wenig abzuwarten. Jaume war aber der Ansicht, dass dies wenig sinnvoll sei. Er sollte Recht behalten.

Also zurück zum Auto und weitergefahren.
Auf der Hauptstraße trafen wir 2 einheimische Bauern/Jäger, mit denen Jaume sich eine Weile unterhielt. Zwar spreche ich eigentlich kein Spanisch, aber ein paar Wortfetzen konnte ich mir doch so zusammenreimen, dass die beiden vorher irgendwo mindestens einen guten Steinbock gesehen hatten und Jaume nun davon berichteten.

Wir fuhren weiter und eine Straße in ein bisher wenig beachtetes Gebiet hinein. Im Vorbeifahren sah ich jenseits eines alten, unbewohntes Hauses die Schläuche eines Steinbocks zwischen dem Gebüsch. Gedeckt angehalten, zurückgegangen. Da stand ein gewaltiger Bock auf 140 m, leider Silbermedaille, also nicht das, was Heide suchte. Reinhard, der in derselben Gegend unterwegs war, erreichten wir erstmal nicht. Später muss Jaume aber die Kontaktaufnahme zu seinem Pirschführer Olli gelungen sein. Jedenfalls fuhren Reinhard, Olli und sein zweiter Pirschführer dorthin und bekamen etwas tiefer am Hang tatsächlich einen (den?) Silbermedaillenbock in Anblick, welchen Reinhard dann auch erlegen konnte.

Wir fuhren wieder zurück zu Grat 1. Auf den Feldterrassen von Grat 2 standen zu unserer Überraschung nun Kühe. Da wäre es freilich sinnlos gewesen, auf den Bock von vorher zu passen.

Später fuhren wir wieder einmal Grat 2 hinein. Dort parkte ein Auto. Es waren die beiden Einheimischen. Sie hatten in Tal 3 ein kleines Rudel Steinwild entdeckt und Jaume Bescheid gegeben. Es stand auf 270 m steil unter uns. Man wäre etwas näher herangekommen, aber die beiden Einheimischen hatten einen besseren Plan. Wir fuhren zu den Feldterrassen und gingen dann einen hangparallelen Steig hinein. Als wir allmählich auf den Hangabschnitt sahen, wo das Wild stehen musste, gingen die 3 Spanier für meinen Geschmack zu forsch vor. Ich sah jedenfalls nur noch einen Steinbock talauswärts springen und schon war er von einem angedeuteten Rücken überriegelt – allerdings wirkte das nicht unbedingt wie Flucht, sondern es mochte durchaus sein, dass das kleine Rudel es einfach von sich aus eilig hatte. Jaume eilte schräg den Hang hinab und wir übrigen folgten. Schließlich erreichten wir auf einer Kante einige Felsblöcke. Das Steinwild stand nun knapp 150 Meter schräg unter uns und hatte uns nicht wahrgenommen. Ich richtete die Tikka am Felsen ein und tauschte mich mit Jaume aus. Es waren eine Geiß, 3 repräsentative Böcke sowie ein Grenzfall repräsentativ/Bronze. Heide sollte den von uns aus zweiten Bock erlegen.
In der Zwischenzeit hatte Heide es über den unwegsamen Hang herabgeschafft und nahm neben dem Felsen Platz. Aus ihrer Position verdeckte ein Busch den ersten Bock. So machte ich es einfach und sagte ihr den für sie ersten an – denn das war ja der zweite. Der jedoch verschwand zu bald hinter einem Busch. Seinen Platz nahm ein anderer ein, der mir sogar einen Hauch stärker/älter erschien. Kurze Rücksprache mit Jaume und Heide, der Bock passte, sie war auf dem richtigen. Draußen war der Schuss. Der Bock lag im Feuer. Übergroße Freude bei allen Beteiligten. Den Bock hatten wir uns heute wirklich erarbeitet.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43104573wx
Schussposition

Jaume meinte zu mir: „José hat gesagt, du kannst eine Steingeiß erlegen. Vielleicht klappt es später am Rückweg.“
Da war ich nicht wenig überrascht. Aber erstmal war Heides Bock natürlich wichtiger. Hinabgekraxelt, bestaunt und fotografiert. Mit dem Zählen der Altersringe kamen wir nicht ganz klar. Die Länge einiger Jahreszuwächse erschien mir zu groß, sodass man einen schwer erkennbaren weiteren Jahresring vermuten konnte/musste. Wir auch immer, ein klasse Steinbock!
Ausschuss perfekt, Einschuss Hochblatt – was in Anbetracht von Entfernung und Schusswinkel aber nur logisch war.
Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43104575hx

Heide ließ es sich nicht nehmen, das Haupt selbst den unwegsamen Hang hinaufzutragen.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43104574ag

Es wurde schon leicht dämmerig, als wir die Feldterrassen erreichten. Vom großen Geißenrudel war natürlich kein Stück mehr zu sehen, typisch. Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 3220004216 Stattdessen begegneten wir den ersten wenig scheuen Steinböcken des Tages. 4 Stück standen auf einem Feld, 100 m entfernt und nahmen kaum Notiz von uns. Sie müssen gewusst haben, dass wir es nun nicht mehr auf sie abgesehen hatten. Lol Der eine war ein repräsentativer, aber etwas geringer als Heides. Die anderen waren etwa 4-jährige Böcke.

Zum Auto und zurück zur Finca.
Ludwig II. und Vinz waren ebenfalls erfolgreich gewesen auf einen repräsentativen Bock und einen Silberbock. Beide hatten zuvor gefehlt, Vinz sogar auf einen Goldmedaillenbock. Nach dem hervorragenden Erfolg konnte die Stimmung natürlich nicht besser sein. Und wir kamen später ins Bett, als in Anbetracht der frühen Tagwache vielleicht empfehlenswert gewesen wäre. Aber Schlaf wird eh überbewertet. Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 3220004216

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Beitrag  Ricky Mo 28 Feb - 17:52

21. Februar – Teil I

An diesem Tag sollte es mit Jaume gen Süden auf einen weiblichen Mähnenspringer gehen. Diese Wildart wird vom mitteleuropäischen Jäger zu meiner Verwunderung nur ganz am Rande wahrgenommen. Erstmals von ihr gehört habe ich als Jugendlicher in einem Jagdbericht aus Kroatien. Das Bergwild von Wüsten-/Halbwüstenregionen übt auf mich eine besondere Faszination aus. Und der Mähnenspringer ist daher schon lange eine Wildart gewesen, die mich besonders gereizt hat.
Mir sind in Europa nur zwei freilebende Bestände bekannt: im kroatischen Mosor-Gebirge und im Raum Alicante in Spanien. Hinzu kommen Bestände in New Mexico und Texas, aber der Schutzstatus des Mähnenspringers ist bei der Jagd außerhalb der EU etwas lästig (ohne ein ganz großes Problem zu sein).

Um 05:00 gab es Frühstück für Heide und mich. Quasi Selbstbedienung, das stets äußerst bemühte und gut gelaunte Servicepersonal hatte mich am Vorabend kurz eingewiesen.

Ca. 05:45 Abfahrt.
Als es Tag wurde, zeigte sich eine deutlich andere Landschaft. Schroffere und höhere Berge und die tiefen Lagen stärker bewaldet.
Nach rund 2 Stunden Autobahn ging es noch weiter über Nebenstraßen, bis wir an einem Parkplatz/Aussichtsplatz neben einer Bergstraße hielten. Einer der dortigen Jäger, Pedro, erwartete uns bereits. Ein sehr sympathischer Jäger, aber aus meiner Sicht zu temperamentvoll für einen Pirschführer, wie sich noch zeigen sollte.

Wir glasten den Gegenhang ab. Das waren riesige, nahezu unerschlossene Flächen, teils felsig, teils niedriges Buschwerk nur stellenweise Bäume.
Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43113842su

In kürzester Zeit hatten wir in großer Entfernung mehrere Rudel Mähnenspringer entdeckt, insgesamt sicher 30 oder 40 Stück. Es war fast surreal. Gerade angekommen und schon stand diese bisher unbekannte Wildart quasi überall. Allerdings lag ein tiefer Taleinschnitt zwischen uns und dem Wild. Dorthin zu kommen, war eine Frage mehrerer Stunden. Und dementsprechend hatten Jaume und Pedro erstmal andere Pläne.

Wir fuhren weiter bergwärts. Immer wieder bekamen wir Mähnenspringer in Anblick. Unter anderen ein kleines Rudel knapp talauswärts eines klammartigen Einschnitts. Und ein riesiges Rudel von ca. 50 Stück unterm Grat.
Schließlich näherten wir uns dem Coll de la Garga, wo der Schotterweg kurzzeitig auf den Grat und dann hinüber auf den Gegenhang führt. Rechts des Passes stand ein kleines Rudel Mähnenspringer am Gegenhang, nur etwa 360 m von uns entfernt. Man hätte theoretisch schießen können, aber man wollte offenbar näher heran und das war mir durchaus recht, denn man musste ja nicht die erstbeste Chance recht kunstlos nutzen. Links das Passes – quasi im nächsten Tal – stand ein großes Rudel und einige weitere Stücke waren abseits niedergetan.
Wir fuhren bis auf den plateauartigen Pass. Ausgestiegen und zu Fuß nach rechts vorne gepirscht. Schon bevor wir den Rand des Plateaus erreichten, sah man das kleine Rudel auf maximal 200 m, das mittlerweile bergwärts zog. Aus liegender Position wäre es noch vom Rand des Plateaus überriegelt, aber das war alles nur eine Frage der Zeit. Ich hätte mich hier einfach eingerichtet und abgewartet. Meine beiden Begleiter wollten die Sache aber aktiv angehen und pirschten weiter. Das Rudel verschwand beunruhigt hinter einer Kante. Etwas später wurde es weiter hinten wieder sichtbar. Jetzt hatte man freies Schussfeld: Schnell eingerichtet. Als ich den Entfernungsmesser hervorholte, kam von Pedro die Info „200 Meter“. Routinemäßig maß ich trotzdem selbst – und es waren 270 Meter. Erst später wurde mir klar, dass Pedro gar keinen Entfernungsmesser hatte und die genannte Distanz lediglich geschätzt war. Nicht gerade hilfreich. Wie auch immer, die Mähnenspringer verschwanden über einen Grat, ohne dass ein Stück verhofft hätte, geschweige denn breit.

Das Wild im anderen Tal war auch schon unruhig geworden. Auf einem Felsband thronten recht dicht zusammengerudelt rund 25 Stück. Wir kehrten zum Weg zurück und ich richtete mich auf einem etwa meterhohen Felsen ein. Rund 360 m bei Wind auf ein gamsgroßes Wild – da muss alles passen. Jacke ausgezogen und unter den Hinterschaft gestopft. Eine Fleece-Faser fliegen gelassen: Wind kommt von links vorne. Absehen verstellt. Das rechte Stück (also das erste des Rudels) hatte Pedro freigegeben. Gerade als ich bereit war, folgten andere Stücke, sodass das freigegebene Stück quasi im Rudel verschwand. Und dann bekam das Rudel Schwung, sprang spitz von uns fort den Hang hinauf. Ich folgte mit dem Absehen, maß immer wieder die Entfernung. Als die 400 m überschritten waren und kein Stück jemals breit verhoffte, drehte ich den Ballistikturm auf die Nullstellung zurück und stand auf. Das hatte so keinen Sinn.
Pedro fragte, ob ich nicht schießen wolle. Ich sagte: Auf mittlerweile 440 m bei Seitenwind spitz von hinten auf ziehendes Wild ganz sicher nicht. Er wirkte wenig begeistert, sagte aber nichts dazu.
Irgendwie kam ich mir blöd vor: Zwei eigentlich kaum nutzbare Chancen, die der Pirschführer aber für nutzbar hält, nicht genutzt.

Weiter ging die Fahrt, nun auf der anderen Talseite. Es sah so aus, als würden wir es nun auf das Rudel nahe dem klammartigen Einschnitt probieren wollen. Ein paar hundert Meter vorher hielt Jaume. Das Rudel war in der Zwischenzeit offenbar näher gezogen und stand nun im Einschnitt und nicht mehr dahinter. Von meinem Platz auf der Rückbank sah ich dort jedoch nicht hinauf. Nachdem Jaume und Pedro sich kurz beraten hatten, stiegen wir aus.
Das Wild sah ich erst auf den zweiten Blick, obwohl es nun abermals rund 25 Stück waren. Aber sie standen im Gegenlicht in einer teils beschatteten Felswand, während der übrige Hang in der Sonne lag.  Pedro sagte mir 250 Meter an, aber darauf vertraute ich nun natürlich nicht mehr, sondern zog selbst den Entfernungsmesser aus der Hosentasche. Das kommentierte er auf Englisch mit “Schieß! Schieß! Sie ziehen weg“. Nun, das sah ich ja selbst, aber ich schieße nicht jenseits der 200 Meter, ohne die Entfernung zu kennen. Es waren etwa 265 m und das Wild zog unruhig nach links fort und würde bald überriegelt sein. Ich stellte das Absehen auf die nächsthöhere Raste ein, um mir über die wachsende Entfernung keine große Gedanken machen zu müssen.
Selbst die lange Einstellung des Zweibeins meiner Tikka genügte nicht, um vom Fahrweg in die Felsen hinaufschießen zu können. Also stellte ich das Zweibein auf Jaumes Rucksack. Dieser ist jedoch klein und schmal und liegt dadurch recht wackelig. Die Auflage war insgesamt nicht besonders gut, erschien mir für diesen mäßig weiten Schuss aber als ausreichend. Für eine Hinterschaftauflage nahm ich mir entgegen meiner üblichen Vorgehensweise keine Zeit. Zum einen erschien sie mir nicht zwingend notwendig und es galt, keine Zeit zu verlieren – zum anderen hätte ich damit Pedro vermutlich seiner letzten Nerven beraubt. Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 3220004216
Pedro gab mir den letzten Mähnenspringer des Rudels als weiblich frei. Vorerst war er in Bewegung, verschwand dann zwischen einigen Büschen, wurde wieder frei, querte einen sonnigen Bereich. Auf Pedros Pfeifen verhoffte er im Schatten eines einzelnen Busches. Ohne die Sonnenblende am ZFR hätte ich vermutlich nicht schießen können. Ich sah aufgrund von Gegenlicht und Helligkeitskontrast eigentlich nur den hellen Vorderlauf. Darüber war der Wildkörper als Kontur eher nur zu erahnen – ähnlich wie im letzten Licht. Es genügte gerade, um das Fadenkreuz halbwegs mittig in der Kammer halten zu können. Draußen war der Schuss auf ca. 285 m. Der Mähnenspringer lag im Feuer, war für mich nicht mehr zu sehen und wir achteten dann auch nicht mehr wirklich auf ihn. Während alle gratulierten, bemerkte einer der beiden Spanier, dass der Mähnenspringer vielleicht schrotschussweit unterm Anschuss stand. Aus liegender Position war er überriegelt, sodass wir am Weg weitergingen, bis wir besser hinaufsahen. Ich richtete mich an der unteren Wegkante neu ein. Schweiß war keiner zu erkennen und der Mähnenspringer verhielt sich nicht wirklich krank. Mir erschien es nicht ausgeschlossen, dass er nicht der Beschossene war, sondern einfach den Anschluss ans Rudel verloren hatte. Auch Jaume meinte, ich solle erstmal nicht schießen. Nach ein paar Minuten zeigte uns der Mähnenspringer endlich die Ausschussseite – und dort war hoch am Blatt deutlich Schweiß zu erkennen. Er stand halbspitz zu uns her auf knapp 210 m. Auf den zweiten Schuss zog er ein paar Meter nach links und ging ins Wundbett. Das Haupt war noch oben. Ich wollte nochmal schießen, aber Pedro wollte das nicht und argumentierte mit Nationalpark (es ist ein Landschaftsschutzgebiet) und der Lärmbelästigung für Touristen (die nirgends zu sehen waren). War mir gar nicht recht, aber was will man machen? Rolling Eyes aisch Zum Glück sank das Haupt des Mähnenspringers recht bald zu Boden.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43113843ny
Blick von der Fangschuss-Position

Mir ging die Sache mit dem ersten Schuss nicht aus dem Kopf. Für einen Krellschuss war der doch viel zu tief. Und da erinnerte ich mich plötzlich an ein Video aus den USA, das ich vor Jahren gesehen hatte: Die Anatomie des Mähnenspringers ähnelt in einem Punkt jener des Schwarzwildes. Er hat besonders lange Dornfortsätze, sodass das Leben nur in den unteren zwei Dritteln zwischen Brustbein und Rückenlinie liegt und man besser leicht tief ins Ziel gehen sollte. Das hatte ich bei der Schussabgabe – bzw. im Vorfeld der Jagd – nicht ansatzweise bedacht.

Weil der Mähnenspringer auf einem Sims der Felswand lag, stand uns nun eine gewisse Kletterei bevor. Die war aber nicht besonders schwierig, weil der Karstfels reichlich Stufen/Vorsprünge aufwies. Am Stück angekommen, war ich verblüfft, welch beeindruckendes und hübsches Wild so ein Mähnenspringer wirklich ist – anhand von Fotos und Präparaten hatte ich mir trotz aller Begeisterung für diese Wildart einen falschen Eindruck gemacht. Meine Freude kannte trotz der nicht unbedingt wünschenswerten Erlegungsgeschichte kaum Grenzen – und das nicht zuletzt auch wegen der Landschaft, die mir ausgesprochen gut gefiel.
Noch größer war die Verwunderung allerdings, als ich meine Beute umdrehte und dieses „weibliche“ Stück Kurzwildbret und Pinsel hatte. Da hatte Pedro einen jungen Widder (Schätzungen liegen bei 3-4 Jahren – ich sehe eigentlich nur 2 Wachstumsschübe, aber mir fehlt Vergleichs-/Anschauungsmaterial) als altes Schaf angesprochen. War aber in keinerlei Hinsicht ein Problem und mir natürlich sehr recht. Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 3220004216
Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43113844hh

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43113862ay

Der erste Schuss hatte ca. 6 cm unter der Rückenlinie getroffen. Der zweite Schuss hatte den Wildkörper mehr oder weniger diagonal durchschlagen. Erstaunlich, dass er nicht quasi augenblicklich zum Verenden geführt hat. Das Adrenalin nach dem ersten Schuss wird wohl der Grund gewesen sein.

Ich weiß nicht, ob ich mit einem ruhigeren Pirschführer grundlegend anders gehandelt hätte. Vermutlich nicht. Ein paar nicht zwingend notwendige Dinge, etwa Hinterschaftauflage, hätte ich möglicherweise versucht umzusetzen – das hätte mir aber mit erheblicher Wahrscheinlichkeit mangels Zeit die gesamte Chance gekostet. Aber wäre immer noch besser gewesen, als unter Druck schlecht zu schießen. Es liegt mir fern, die Schuld woanders zu suchen als bei mir selbst, denn geschossen habe ich. Ich ärgere mich eher, dass ich mich überhaupt habe unter Druck setzen lassen. Inwiefern dieser Druck zum schlechten Schuss beigetragen hat, lässt sich natürlich nicht sagen. Fakt ist, nur mit Jaume und Heide im Rücken wäre ich entspannter gewesen – und entspanntes Schießen ist gleichbedeutend mit sicherem Schießen. Fakt ist aber auch, dass ich mir meiner Sache trotz der widrigen Umstände eigentlich sicher gewesen bin. Ein gleichstarkes Stück mit gewohnter Anatomie wäre ohnehin mit Hochblattschuss im Feuer verwendet gewesen, insofern war meine gefühlte Sicherheit auch nicht wirklich falsch und der Fehler resultierte wenigstens zum Teil aus mangelnder Erfahrung mit der Wildart. Wie auch immer: Fehler gemacht, aber zeitnah ausbügeln können, nichts ganz Schlimmes passiert – Ende gut, alles gut.

Die kurze Bergung selbst zu übernehmen, war Ehrensache und auch recht einfach. Pedro schien mir das aber hoch anzurechnen, denn er war plötzlich richtig kumpelhaft. Ich hatte fast den Eindruck, dass seine Art der Pirschführung das Ergebnis vom übermäßigen Kontakt mit klischeehaften Jagdgästen war, die nichts alleine auf die Reihe bekommen. Wie gesagt, er war ohnehin sehr nett, nur für einen Pirschführer nach meinem Geschmack halt nicht empathisch genug und in mancher Hinsicht zu oberflächlich.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43113845su
Blick hinauf Richtung Anschuss – der Mähnenspringer lag im Schatten in der Bildmitte.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43113847si
Blick vom Gegenhang Richtung Erlegungsort – er befindet sich in der Bildmitte in der Felspartie überm Fahrweg.

Auf Beceite-Steinbock und Mähnenspringer in Ostspanien 43113848pn
Blick Richtung Mittelmeer

Um etwa 10 Uhr war der Mähnenspringer aufgeladen und gegen 13 Uhr waren wir wieder an der Finca.
Ludwig I. hatte an diesem Morgen auf eine Steingeiß gejagt. Hier im Steinwildgebiet war es extrem windig gewesen, sodass sie wenig Anblick gehabt hatten. Aber schlussendlich war ihm die Erbeutung einer alten Geiß gelungen.

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Beitrag  Gento Mo 28 Feb - 19:25

Waidmannsheil Ricky! Top-Zwinker
Ja, dieses "zum Schießen anfeuern", das sollte sich der Pirschführer verkneifen. Du weißt, was du tust, aber so mancher Jagdgast wird mit den Entfernungen ohnehin schon überfordert sein. Ich mag das auch nicht, vor vielen Jahren hat das bei mir auch jemand gemacht. Ich habe damals nicht geschossen, weil es mich sehr verunsichert hat. :(

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